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Mit Künstlerinnen wie Britney Spears und Shakira würden Sony Music und die Bertelsmann Music Group (BMG) die zweitgrößte Plattenfirma der Welt bilden.

Fotos: APA/EPA/Montage: derstandard.at
Brüssel - Unabhängige Musikproduzenten haben von der Europäischen Kommission ein Verbot der geplanten Musikfusion der Bertelsmann-Tochter BMG mit Sony gefordert. Damit solle dem fairen Wettbewerb in der Branche eine Chance gegeben werden.

"Selbst für Verluste verantwortlich"

"Die Großen der Branche sind weitgehend selbst für ihre Verluste von Marktanteilen verantwortlich und beklagen jetzt ihre Armut", sagte Osman Eralp, Berater der im deutschen Verband Impala zusammengeschlossenen unabhängigen Produzenten am Donnerstag in Brüssel. Die Konzerne hätten zu schleppend die Preise gesenkt und nur schleppend ihre besten Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen frei im Internet angeboten. Impala zufolge kontrollieren schon jetzt nur fünf große Konzerne 80 Prozent des Weltmarktes. Durch die Schaffung von nur noch vier großen Firmen werde die Situation noch schlechter.

Bedenken

Die Kommission prüft derzeit ebenso wie die US-Wettbewerbsbehörden die Auswirkungen der geplanten Fusion. Im Mai hatte sie in einem 60 Seiten starken Statement vor allem Befürchtungen um die künftige Preispolitik in der Musikbranche geäußert. Demgegenüber haben sich die beiden Musikgiganten gelassen gezeigt. Man sei "zuversichtlich, zeigen zu können, dass die Fusion den Wettbewerb nicht behindern wird", hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme von Bertelsmann.

Für 14. und 15. Juni haben Sony und Bertelsmann eine mündliche Anhörung in Brüssel beantragt, um weitere Argumente vorbringen und auf die Einwände auch der Konkurrenz eingehen zu können.

Bis zum 22. Juli muss die Behörde entscheiden, ob sie den Zusammenschluss genehmigt oder verbietet. In der von Umsatzrückgängen und Raubkopien belasteten Branche waren in den vergangenen Jahren mehrfach Fusionsvorhaben von den Wettbewerbsbehörden verhindert worden.

BMG Deutschland trennt sich von 60 Prozent der Künstler BMG Deutschland hat außerdem bekannt gegeben, sich von 60 Prozent seiner Künstler zu trennen. Die Maßnahmen, die bereits Ende Juni weitgehend abgeschlossen sein sollen, hätten nicht vorrangig wirtschaftlichen Hintergrund. Sie seien vielmehr Teil eines "kulturellen Wandels" im Unternehmen, das sich künftig vor allem auf "zugkräftige, auch für die Zukunft viel versprechende Stars" konzentrieren will. Die Zahl der Beschäftigten soll im Zuge dessen von derzeit noch knapp 300 auf 220 bis 230 zurückgefahren werden.

Der Ausgang des Fusionsverfahrens habe keinen Einfluss auf die Restrukturierungen in Deutschland, sagte Präsident Maarten Steinkamp. "Die BMG Deutschland macht sich bereit - entweder, um eine starke Rolle an der Seite von Sony Music zu spielen, oder aber, um sich eigenständig im Musikmarkt zu behaupten. Beides wird uns gelingen."

Zusammen würden Sony Music und die Bertelsmann Music Group (BMG) die zweitgrößte Plattenfirma der Welt mit KünstlerInnen wie Shakira, Beyonce Knowles, Britney Spears und Outkast bilden. (APA/dpa/Reuters/red)