Neil Barrett hat eine besondere Affinität zu Italien. Nicht zuletzt deswegen, weil der 38-Jährige in diesem Land einst seine Karriere als Modedesigner startete. Denn seine Abschlusskollektion am renommierten Central Saint Martins College of Art and Design gefiel Gucci so gut, dass sich die italienische Topmarke das junge Talent als Designer für die Männermode nach Florenz holte. Nach fünf Jahren wechselte er zu Prada nach Mailand und war vier Jahre lang dort als Design-Director für die Herrenmode zuständig.
Mit den Erfahrungen - und finanziellen Reserven - aus diesen Jahren wagte Neil Barrett 1999 den Sprung in die Selbstständigkeit und gründete in Mailand sein eigenes Herrenlabel, 2000 folgte die Damenmode. Heute wird seine Männermode in 180 Geschäften weltweit verkauft, u.a. auch bei Harrods und Selfridges in London.

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Mit dem neuesten Deal dürfte der Name Neil Barrett noch mehr an Publizität gewinnen. Er hat einen Vierjahresvertrag als Creative Director bei Puma unterschrieben und die offizielle Ausstattung für die italienische Fußballmannschaft - vom Spieldress bis zum Freizeitanzug - entworfen. Puma ist Sponsor der Azzurri, und so kommen auch die Fans auf ihre Kosten. "Italia" nennt sich die von Barrett entworfene Puma-Kollektion, die in den Concept-Stores der deutschen Sport-Lifestyle-Marke und in ausgewählten Geschäften erhältlich ist. Und die Abend-und Freizeitkleidung für die Italo-Kicker wird im Herbst Eingang in die "96 hours"-Kollektion finden, die Puma für globetrottende Zeitgenossen im Programm hat.

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Treue Tifosi können aus einem ganzen Sortiment an "Italia"-Fanoutfits wählen, die mit dem Logo der italienischen Flagge, dem Wappen und drei aufgestickten Sternen (für den dreimaligen Gewinn der Fußballweltmeisterschaft) verziert sind. Erhältlich sind T-Shirts, Cargohosen, Blousons und diverse Accessoires, alle in den Farben Marineblau, Weiß, Braun, Gelb und natürlich Azzurri-Blau.

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Für die Outfits, die die italienische Mannschaft am Fußballplatz trägt, soll sich Neil Barrett von der Ausstattung römischer Gladiatoren inspirieren haben lassen. Am Trikot kann man das an Details wie der Schulterpartie, die entfernt an eine Rüstung erinnert, oder an metallisch glänzenden Einsätzen ablesen. Das hochglänzende Material ist ein Mix aus Baumwolle und Mikrofaser, eine spezielle Nahtführung unter dem Ärmel soll größte Bewegungsfreiheit erlauben. Auch bei den Shorts wurde diese von Puma entwickelte Technik eingesetzt, das Rückenteil der Hosen ist länger als das Vorderteil, dadurch - so wird beteuert - erhöhe sich der Tragekomfort und vermindere sich die Reibung beim Laufen. Sogar die Namen und Spielernummern wurden dem Gladiatoren-Thema angeglichen und kommen klassisch anmutend daher.

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Es sei noch immer ein echtes Fußballoutfit, das er für die Azzurri entworfen habe, meint der Designer, wenn auch in einer mehr den Körper umfließenden Version. Für die Abend-und Freizeitkleidung der Fußballer und Mannschaftsfunktionäre setzt Barrett dann natürlich ganz auf seine Handschrift: klare Linien, figurnahe Schnitte. Als "understated" und tragbar, aber doch "interesting" bezeichnet der Brite seine Entwürfe. Er designe für eine Klientel, die sich sehr genau der Passform, der Details und der Qualität von Kleidung bewusst sei. Hoffentlich wissen das auch die Fußballer zu schätzen. (DERSTANDARD/rondo/Margit Wiener/11/06/04)

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