Wien - "Immer öfter wird über ein neues Väterbild
gesprochen. Die engagierte und partnerschaftliche Wahrnehmung der
Vaterrolle ist ein aktuelles Thema der Familienforschung. Dennoch
klaffen Theorie und Praxis nach wie vor weit auseinander, hier ist
die Politik gefragt." SPÖ-Familiensprecherin Andrea Kuntzl forderte
am Montag in einer Aussendung eine
Maßnahmen-Initiative zur Unterstützung engagierter Väter. Untermauert
werden Kuntzls Forderungen durch Wassilios E. Fthenakis. Der
Familienforscher wird in der am Montag erschienenen Ausgabe des
profil mit einem Appell an die Politik zitiert.
Frauen entlasten
"Es ist auffallend, dass zunehmend Studien und Untersuchungen zwar
den grundsätzlichen Willen von Männern zu aktiven Vaterschaft
aufzeigen, jedoch nach wie vor Frauen den größten Teil der
Verantwortung gegenüber dem Kind tragen." Mit dem Ziel, engagierten
Männern entgegen zu kommen und Frauen zu entlasten, müsse von Seiten
der Politik Rahmenbedingungen bereit gestellt werden. Kuntzl beruft
sich in diesem Zusammenhang auf die Familienforschung und die
Aussagen des Experten Wassilios E. Fthenakis. Es sei für den Großteil
der Familien aus rationalen Gründen nicht möglich die Betreuung ihrer
Kinder partnerschaftlich zu teilen, so Fthenakis weiter. Dies habe
vor allem finanzielle und organisatorische Gründe. So lange die
Lohnschere zwischen Mann und Frau weit auseinander klaffe und die
außerfamiliäre Kinderbetreuung begrenzt sei, hätten Familien keine
geeigneten Wahlmöglichkeiten.
Vaterschutzmonat
"Der Vaterschutzmonat zum Beispiel wurde von uns im Parlament
eingebracht, weil wir um die Schwierigkeiten von Eltern im
Berufsleben wissen. Nach der Geburt eines Kindes die ersten Wochen zu
Hause mit der Partnerin verbringen zu können, wäre hier eine
wesentliche Erleichterung gewesen. Zudem müssen wir das Modell des
aktiven Vaters auch ArbeitgeberInnen näher bringen. Es gilt, die
Väterkarenz nicht länger das Dasein einer 'Exotenübung' fristen zu
lassen. 38 Prozent der Männer können sich zwar vorstellen in Karenz
zu gehen, tatsächlich nehmen in Österreich jedoch nur 2,3 Prozent der
Väter diese Möglichkeit wahr." Die Gründe dafür seien vielfältig,
hielt Kuntzl fest. Der Verzicht auf das weit höhere Gehalt des
männlichen Partners, werde am häufigsten für die Entscheidung gegen
die Väterkarenz angegeben. "Partnerschaftliche Elternschaft benötigt
Förderung und Unterstützung durch die Politik", schloss Kuntzl. (red)