Übernimmt Molterer nach einem möglichen Abflug von Schüssel nach Brüssel das Staatsruder? Für Franz Fischler wäre dies ziemlich klar.

Brüssel/Wien – Nach Ansicht von EU-Kommissar Franz Fischler würde ÖVP-Klubobmann Wilhelm Molterer neuer Bundeskanzler werden, wenn Wolfgang Schüssel EU-Kommissionspräsident werden sollte. "Wenn der Fall eintritt, dann ist schon ziemlich klar, dass Wilhelm Molterer der künftige Bundeskanzler sein wird", sagt Fischler in der Freitag-Ausgabe der "Salzburger Nachrichten". Die Frage, ob er selbst in einem solchen Fall Bundeskanzler werden könnte stelle sich daher nicht. Fischler kann sich vorstellen, dass Molterer "das gut machen würde".

Eine anderer politische Funktion in Österreich schließt Fischler für sich ebenfalls aus. "Ich sehe für mich keine". Und noch eine Periode als EU-Kommissar kommt für ihn auch nicht in Frage. "Das habe ich auch eindeutig der österreichischen Regierung gesagt. "

Ab Herbst kann sich Fischler dann vorstellen, als internationaler Berater für Firmen und Regierungen zu arbeiten. "Ich werde keinen fixen Job mehr annehmen, sondern mich an Projekten beteiligen. Das können die verschiedensten sein – da und dort eine Vorlesung halten oder Firmen und Regierungen beraten." Dafür gebe es "ein gewisses Interesse" an seiner Person. "Ich habe aber noch keine konkreten Abmachungen getroffen."

Oder doch EU-Kommissionspräsident

Am Donnerstagabend wurde Fischler auch zu einem der Kandidaten für die Nachfolge Romano Prodis. Niemand könnte, erklärte Fischler in der ZiB 2, ernsthaft ein solches Angebot ablehnen.

Ein Konkurrent ist neuerdings auch "Mister EU-Außenpolitik", Xavier Solana. Belgiens Premier Guy Verhofstadt kann laut Brüsseler Stimmen bereits auf die Zustimmung von sechs EU-Staaten zählen. (APA/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.6.2004)