Wien - Die berechtigte Kritik der Europäischen Kommission an der schlecht bezahlten Erwerbstätigkeit der Frauen in Österreich sollte nach Ansicht der Vorsitzenden der Katholischen Frauenbewegung Österreichs, Margit Hauft, nicht nur Politik und Wirtschaft zum Umdenken und raschen Handeln bewegen, sondern vor allem auch von den Betroffenen selbst ernst genommen werden. Hauft appelliert an die Frauen mehr Weitblick und Wahrung der Eigeninteressen zu entwickeln. Eine gut überlegte Berufswahl, Partnerschaft bei der Arbeitsaufteilung in der Familie und Mut zur Eigenständigkeit auch als Ehefrau sind ihrer Meinung nach ebenso wichtige Voraussetzungen zur Verbesserung der Erwerbstätigkeit der Frauen wie die von der EU geforderten Kinderbetreuungsplätze.

Alte Rollenbilder

"Leider geben sich Frauen allzu oft mit einer Zuverdienstmöglichkeit zufrieden, um das finanzielle Auskommen der Familie zu gewährleisten, und vergessen dabei ganz auf ihre eigene Existenzsicherung. Sie entscheiden sich noch immer häufig für traditionelle, schlecht bezahlte, typische Frauenberufe, vernachlässigen Weiterbildung und planen zu wenig ihre Berufskarriere." Die Ursache dafür sieht die kfb-Vorsitzende in überkommenen Rollenbildern, die nach wie vor die Frau hauptsächlich in der Familie und nicht im Erwerbsleben sehen. "Die Vereinbarung von Familie und Beruf für Frauen und Männer ist in erster Linie leider allzu oft eine Wunschvorstellung der Betroffenen und nur ein Lippenbekenntnis der PolitikerInnen. Angesichts der Pensionsreform und hoher Scheidungsquoten müssen aber die alten Rollenbilder aufgebrochen werden sowie bezahlte Arbeit und unbezahlte Leistungen gerechter zwischen Männern und Frauen aufgeteilt werden, um im Alter nicht in Armut zu geraten." (red)