Beim Gift-Check im Umweltministerium griff Minister Pröll zum Staubsauger

Foto: Greenpeace/Schickhofer
Wien - Wenn Umweltschutz tatsächlich vor der eigenen Tür beginnt, ist Minister Josef Pröll (V) in den kommenden Tagen ziemlich beschäftigt. Vor zwei Wochen entnahm Greenpeace in den Büroräumen des Ressortchefs Staubproben - das Ergebnis ist bedenklich. Bei der Analyse wurde laut der Organisation eine unerwartet hohe Konzentration an polychlorierten Biphenylen (PCBs) gefunden. "Chronische PCB-Belastungen können Störungen im Immun- und Nervensystem verursachen", so eine Aussendung am Donnerstag. Ursachen

Ursache dieser Belastungen könnten alte Neonröhren, PVC-Böden oder Dichtmassen sein. Neben den PCBs fanden die Analytiker umstrittene Phthalat-Weichmacher und zahlreiche Flammschutzmittel. Bedenkliche Holzschutzmittel und Pestizide wurden nicht gefunden. "Die Ergebnisse zeigen, dass auch der Minister diesen Umweltgiften ausgesetzt ist - selbst in seinem eigenen Haus", warnte Greenpeace-Chemiker Herwig Schuster.

Verbot von Risiko-Chemikalien gefordert

Die Organisation forderte von den Ministern Josef Pröll und Martin Bartenstein (V), dass Risiko-Chemikalien im Rahmen der laufenden Reform der Chemikalienpolitik (REACH) EU-weit verboten werden.

Der Gift-Check im Umweltministerium war für Greenpeace der Startschuss für eine österreichweite Untersuchung. Im Gegensatz zu Minister Pröll hat Wirtschaftsminister Bartenstein dem Greenpeace-Staubsauger laut der Organisation bis heute keinen Eintritt in sein Ministerium gewährt. (APA)