Klare Verhältnisse
In der Wirtschaftskammer sind die Machtverhältnisse klar, der Wirtschaftsbund kam bei den letzten Wahlen auf fast 67 Prozent der Stimmen, der Wirtschaftsverband auf acht Prozent. Matznetter richtet seine wirtschaftspolitischen Botschaften - zuletzt vor allem in seiner Kritik an der Steuerreform ("nur für Großkonzerne") - daher immer stärker auf die Klein- und Mittelbetriebe aus. Parteiintern wird der Kurs teils skeptisch gesehen, stammen doch die roten Kernwähler traditionell aus den wenigen Großbetrieben des Landes.
Österreich-Tour
Er selbst spricht von einem "Paradigmenwechsel in der SP-Wirtschaftspolitik". Ziel sei es, tief in schwarze Klientel vorzustoßen. So ist Matznetter derzeit auf Österreich-Tour und diskutiert in allen Landeshauptstädten mit Wirtschaftstreibenden das neue SP-Wirtschaftsprogramm, das im Herbst beschlossen werden soll. Ob Jungunternehmerprogramm oder Wettbewerbspolitik, ob Mietrecht, Steuerpolitik oder Anlagengenehmigungen, überall steht jetzt "SPÖ für Klein- und Mittelbetriebe" drauf. Matznetter: "Wir verfolgen nicht mehr den Kleinstunternehmer als bösen Kapitalisten. Sondern wir überlegen uns, wie stärke ich die KMU, das Rückgrat unserer Wirtschaft."