Klagenfurt - Die Wirtschaftskammer Kärnten will ihre guten Kontakte mit dem Nachbarland Slowenien nach dessen Beitritt zur Europäischen Union weiter ausbauen. "Kontakte mit dem Wirtschaftspartner Slowenien sind keine Einbahnstraße, sondern müssen in beide Richtungen gehen", betonte Präsident Franz Pacher am Dienstag in Klagenfurt bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Präsidenten der Wirtschaftskammer Slowenien, Jozko Cuk. Ziel sei ein verstärkter gemeinsamer Auftritt auf Drittmärkten.

Slowenischer Markt attraktiv

In der Kärntner Wirtschaft sei der EU-Beitritt Sloweniens ausgesprochen positiv aufgenommen worden. Viele Kärntner Unternehmungen seien am wachsenden slowenischen Markt interessiert, so dass es weiterhin Steigerungsraten in zweistelliger Höhe geben werde. Pacher: "Durch den Wegfall der Zollformalitäten, durch die Angleichung der Wettbewerbsbedingungen, durch verbesserte Kooperationsmöglichkeiten, durch den Wegfall von Handelshemmnissen und durch verbesserte Rechtssicherheit bei Investitionen wird es für Kärntner Unternehmungen sicher leichter sein, mit Slowenien noch mehr Geschäfte zu machen oder direkt vor Ort tätig zu werden."

Die Wirtschaftskammer sei gerne bereit, spezielles Know-how zu liefern. Über eine gemeinsame Wirtschaftsbörse werde es möglich sein, Informationen auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Weiters strich Pacher die 67 gemeinsamen Interreg-Projekte zwischen Kärnten und Slowenien heraus.

Österreich Nummer Eins bei Direktinvestitionen

"Der EU-Beitritt ist für uns ein wichtiger und sinnvoller Schritt gewesen", betonte Cuk. Denn Slowenien lebe vom Ausland, der Export mache 58 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus. 75 Prozent des Außenhandels wiederum beträfen die 25 EU-Staaten, wobei Österreich neben Deutschland, Italien, Frankreich und Kroatien der wichtigste Partner sei. Bei den Direktinvestitionen sei Österreich mit 700 sogar die Nummer eins. Dies sei ein Drittel aller ausländischen Direktinvestitionen.

"Sehr gute Kooperationen gibt es mit Kärnten", strich Cuk hervor. "Rund ein Viertel aller österreichischen Geschäfte mit Slowenien laufen über Kärnten." Er sei überzeugt, dass in ein paar Jahren die regionale Zusammenarbeit weiter steigen wird und erwähnte in diesem Zusammenhang die Fertigstellung der Autobahn von Spielfeld bis Koper im heurigen Jahr und den bevorstehenden Anschluss des Karawankentunnels an das slowenische Autobahnnetz. Der Präsident strich auch die 1.000 Joint-Ventures zwischen Slowenien und Ex-Jugoslawien heraus und sieht darin Möglichkeiten für eine Kooperation mit Österreich.

Weitere Bereiche forciert

"Eine weitere gute Zusammenarbeit ist nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in anderen Bereichen wie Tourismus, Bildung und Ausbildung möglich", sagte Cuk. Er erwähnte in diesem Zusammenhang, dass 600 Slowenen an österreichischen Universitäten und 50 Österreicher in Laibach studieren würden. (APA)