Der "Rote Platz" von Wien kommt in die Wiedner Hauptstraße. Ganz links im Bild: der neue Margaretener Radweg - nach der Bezirksgrenze wird auf der Straße gestrampelt.

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Wien - Es führt ein Weg nach Nirgendwo. Es wäre ja auch nicht das erste Mal, dass in Wien ein Radweg gebaut und gefeiert würde, der dann einfach irgendwo zu Ende ist. Genauer genommen nicht irgendwo - sondern exakt an der Bezirksgrenze.

Derzeit ist es die obere Wiedner Hauptstraße, die seit Anfang Mai umgebaut wird - also jener Abschnitt, der im 5. Bezirk verläuft. Planungsstadtrat Rudolf Schicker und Bezirksvorsteher Kurt Wimmer (beide SP) priesen am Montag die Vorteile des bis Ende Mai 2005 neu gestalteten Straßenzuges: mehr Platz für Fußgänger, für Schanigärten, für 40 neue Bäume - und einen Radweg, in zwei Richtungen aufgeteilt, links und rechts der Fahrspuren.

Allein: Dieser Strampelpfad wird nur von der Reinprechtsdorfer Straße bis zur Blechturmgasse verlaufen - und sich dann im Nichts verlaufen. Denn dort beginnt der vierte Bezirk, und Schicker erläutert: "Dieser Abschnitt wurde bereits im Vorjahr saniert; der ursprünglich vorgesehene Mehrzweckstreifen für Radfahrer wurde dann aber nicht markiert, weil der Bezirk ihn nicht wollte.

Immerhin: Man werde dann im nächsten Jahr noch prüfen, ob es nicht doch sinnvoll wäre, die Radverbindung auf der Wieden fortzusetzen. Zur Erinnerung: Heuer sollen laut Ankündigung 15 Radweglücken in Wien geschlossen werden. Hier wird eine neue gebaut - die dann in einem anderen Jahr dem Lückenschlussprogramm zugeführt werden kann.

In den Margaretener Abschnitt der Wiedner Hauptstraße werden 9,2 Millionen Euro investiert. Der zusätzliche Raum werde durch den Verzicht des mittleren Grünstreifens gewonnen, heißt es, von den Parkplätzen gehe kein einziger verloren. Zwischen Geh- und Radweg soll ein Lichtband installiert werden, in das auch Sitzgelegenheiten integriert werden sollen.

Der Rote Platz

Und dann bekommt auch Wien einen Roten Platz: Der "Platzbereich" in Höhe Rainergasse/Kriehubergasse solle durch die Farbe Rot hervorgehoben werden, präsentierten die SP-Politiker.

Bis September wird im Abschnitt von der Reinprechtsdorfer Straße bis Nikolsdorfer Gasse gearbeitet: Es werden unter anderem die Fugen des Tragwerkes der Ustraba (Unterflurstraßenbahn) saniert - aber auch anstehende Arbeiten von Wiengas, Wienstrom und den Wasserwerken durchgeführt. Im Mai 2005 wird dann der zweite Abschnitt bis zur Blechturmgasse fertig gestellt. (Roman David-Freihsl/DER STANDARD, Printausgabe, 25.5.2004)