Camacho muss sich in der nächsten Saison mit den Stars herumschlagen.

Madrid - Spaniens Fußball-Rekordmeister Real Madrid hat die Saison mit einer weiteren Blamage beendet. Die "Königlichen" verloren am Sonntagabend im heimischen Bernabeu-Stadion das letzte Meisterschaftsspiel gegen Real Sociedad glatt mit 1:4 und fielen in der Abschlusstabelle der Primera Division sogar auf den vierten Rang zurück. Damit müssen die als großer Titelfavorit gestarteten Real-Asse im August die Qualifikation für die Champions League bestreiten und ihre lukrative Asien-/Amerika-Rundreise größtenteils absagen.

Noch am Montag wurde bei Real die Entlassung von Trainer Carlos Queiroz bestätigt. Der frühere spanische Teamchef und zuletzt als Benfica-Coach tätige Jose Antonio Camacho wurde als Nachfolger ausgewählt. Camacho wird bei Real einen Zwei-Jahres-Vertrag unterzeichnen, teilte Vereinspräsident Florentino Perez am Montag nach einer Krisensitzung des Vorstandes mit. Camacho, der in Portugal mit Benfica gerade den Pokal gewann, habe bereits zugestimmt.

"Eine Saison wie die jetzt zu Ende gegangene wollen wir bei Real nicht noch einmal erleben", sagte Perez. Camacho hatte 16 Jahre lang als beinharter Verteidiger selbst das Real-Trikot getragen. 1998 unterschrieb er schon einmal bei Real einen Trainervertrag. Wegen eines Streits mit dem damaligen Vorstand erklärte er jedoch nach nur 21 Tagen seinen Rücktritt und wurde wenig später spanischer Teamchef. Nach der WM 2002 legte er sein Amt nieder, nachdem Spanien im Viertelfinale an Mit-Ausrichter Südkorea gescheitert war.

Unglaubliche Serie

Für die Fans war besonders ärgerlich, dass Real bei einem Sieg wenigstens Vizemeister geworden wäre, weil der FC Barcelona seine Partie bei Real Saragossa überraschend mit 1:2 verlor. Nun wurde "Barca" trotz der Niederlage Zweiter hinter Valencia (zum Abschluss 0:1-Heimniederlage gegen Albacete). Für die Madrilenen bedeutete das 1:4 die fünfte Niederlage hintereinander. Eine solche Negativ- Serie hat es in der 102-jährigen Vereinsgeschichte noch nie gegeben.

"Die gute Nachricht ist, dass die Saison zu Ende und Real nicht abgestiegen ist", spottete das Sportblatt "Marca" am Montag. Valdano räumte ein: "Dass eine Mannschaft so zusammengebrochen ist, habe ich noch nie erlebt." Real Sociedad-Coach Raynald Denoueix meinte verblüfft: "Unser Team wurde kaum gefordert."

Beckham und Zidane nicht dabei

Die Real-Stars David Beckham und Zinedine Zidane waren im letzten Saisonspiel gesperrt. Sie hatten offenbar geahnt, was auf sie zukam, und sich in der Vorwoche eine Rote bzw. Gelbe Karte eingehandelt. Vereinschef Perez wird nun in kurzer Zeit die Weichen für einen Neuanfang stellen. Dabei ist Eile geboten, denn in diesem Sommer steht die Wahl eines neuen Präsidenten an.

Tränen flossen zum Saisonausklang in Vigo. Celta stieg genau ein Jahr nach der erstmaligen Qualifikation für die Champions League ebenso in die zweite Liga ab wie Real Valladolid und Murcia. Vor drei Monaten hatten die Hafenstädter aus Vigo noch im Achtelfinale des europäischen Elite-Wettbewerbs gestanden. (APA/dpa)

SPANIEN - 38. und letzte Runde:

  • Malaga - Betis Sevilla 2:3
  • Santander - La Coruna 0:1
  • Valencia - Albacete 0:1
  • Athletic Bilbao - Atletico Madrid 3:4
  • Celta Vigo - Mallorca 1:2
  • Espanyol Barcelona - Real Murcia 2:0
  • Real Madrid - San Sebastian 1:4
  • FC Sevilla - Osasuna Pamplona 1:0
  • Valladolid - Villarreal 3:0
  • Real Saragossa - FC Barcelona 2:1