Wien - Die zuletzt markant gestiegene Frauenarbeitslosigkeit in Österreich hat der Diskussion über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie neue Nahrung gegeben. AK-Sozialexperte Christoph Klein macht unter anderem das Auseinanderklaffen der Kindergeld-Bezugsdauer und des entsprechenden Kündigungsschutzes für die Entwicklung verantwortlich. "Nach einer neuen Umfrage wissen 50 Prozent der Frauen in der Karenz einfach nicht, dass es zweieinhalb Jahre Kindergeld gibt, der Kündigungsschutz aber nur zwei Jahre geht", so Klein zum STANDARD.

Arbeitgeber, so der AK-Lösungsvorschlag, müssten zu einer Vorabinformation über das Auslaufen des Kündigungsschutzes verpflichtet werden. Im Metaller-Kollektivvertrag gebe es diese Form der Informationspflicht bereits. Außerdem sollte es möglich sein, fordert Klein, dass Frauen das Kindergeld "verdichtet" in zwei Jahren, statt aufgeteilt auf zweieinhalb Jahre ausgezahlt wird. Die Wiederbeschäftigungschancen steigen, je kürzer die Kinderpause ist, der finanzielle Aspekt komme noch dazu, so das Argument.

Interessant könnte dieses Modell vor allem für Alleinerzieherinnen sein, glaubt die AK. So würde das monatliche Kindergeld (inklusive Zuschuss für Alleinverdienerinnen) von derzeit 618 Euro auf 786 Euro steigen. Klein: "Das wäre endlich mal etwas, von dem langsam auch Alleinerzieherinnen über die Runden kommen könnten." Das "normale" Kindergeld würde bei einer Verkürzung auf zwei Jahre von monatlich 436 auf 555 Euro steigen.

Seit dem ersten Quartal 2001 stieg die Frauenarbeitslosigkeit um rund 22 Prozent auf 105.203 Betroffene im ersten Quartal 2004. (Michael Bachner, DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 24.5.2004)