Dass man sich hin und wieder

vor dem Fernsehapparat einbaut, um sich berieseln zu lassen und dabei dem Hirn auf kleiner Flamme eine Auszeit gönnt, dürfte jedem Televisionär bekannt sein. So war es am Donnerstagabend mit dem US-Thriller "Doppelmord" im ORF angedacht. Der sich darin häufende erzählerische und schauspielerische Sch...wachsinn, vereitelte jedoch ein Ausbalancieren der Gehirnströme auf Gebührenbasis.

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Ashley Judd wird in "Doppelmord"

von ihrem Mann gelinkt. Des Mordes an ihm beschuldigt, landet sie im Knast und stellt dort per Anruf fest, dass er doch noch lebt. Öha! Sechs Jahre später - filmisch mit etwa sieben Minuten Krafttraining, Suppe umrühren und Frisieren umgesetzt - kommt sie - "Ich habe mich geändert!" - auf Bewährung frei. Das Leben kann so schön sein

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Jetzt gibt's Rache!

Ist doch auch ihr Kind in Händen des noch lebenden Ex und der Frau, der sie dessen Glück anvertraut hatte. Hier war jede Logik längst dahin. Das Drehbuch hätte man dem Wald zurückerstatten müssen, und die aufgebrachten mimischen Mittel hatten ein Niveau, das jede Provinzbühne an einem schlechten Tag überbietet.

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In seltener Eintracht

wurde also der Kanal gewechselt - auf der Suche nach einem Gewaltfilm, um den vom "Doppelmord" aufgestauten Aggressionen ein Ventil zu bieten. (flu/DER STANDARD; Printausgabe, 22./23.5.2004)

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