Sieben Jahre hatte Athen Zeit, um sich auf die Rückkehr der Spiele ins Ursprungsland vorzubereiten. Und im Gegensatz zu den gigantischen Sportanlagen, die, wenn überhaupt, erst in letzter Minute fertig werden, ist das Sicherheitskonzept längst fix: Um das gesamte olympische Dorf zieht sich eine vier Meter hohe Mauer, sowohl Polizei als auch Militär haben eigene Olympia-Spezialeinheiten gegründet. 10.500 Soldaten überwachen Hafen, Brücken und Sportstätten, die Nato fährt mit einem Flottenverband in der Ägäis auf.
Doch die jüngsten Bombenanschläge auf eine Polizeistation in Athen, genau 100 Tage vor Eröffnung der Spiele, riefen in Erinnerung, dass es keinen absoluten Schutz gibt. Kurz zuvor hatte der griechische Ministerpräsident Kostas Karamanlis von "maximaler Sicherheit" gesprochen.
Für die Anschläge wird zwar kein weltumspannendes Terrornetzwerk verantwortlich gemacht, sondern die griechische Anarchistenszene, und die Detonationen ereigneten sich auch außerhalb der Olympia-Zone. Trotzdem haben zahlreiche Sportverbände bereits reagiert: Das australische Schwimm-Team um Superstar Ian Thorpe wird mit eigenen Sicherheitskräften anreisen. Flugzeuge der australischen Airline Quantas werden permanent in Bereitschaft gehalten.
Auch in Österreich zeigt man sich besorgt. Leo Wallner, der Präsident des Österreichischen Olympischen Comités (ÖOC), überlegt, Athleten gleich nach ihren Wettkämpfen nach Hause zu schicken, anstatt sie noch einige Tage das Flair der griechischen Hauptstadt erleben zu lassen.
Bis 1972 waren Olympische Spiele immer so etwas wie das Leo der Welt. Doch am 5. September 1972 beendete das palästinensische Terrorkommando "Schwarzer September" mit dem Überfall auf das israelische Team im Olympia-Dorf in München den sportlichen Friedenstraum. Die blutige Bilanz: 17 Tote. 32 Jahre später will nun US-Regisseur Steven Spielberg die Geiselnahme von München verfilmen.
Noch einmal waren die Spiele Schauplatz eines Anschlages: 1996 detonierte in Atlanta in den USA eine Bombe im olympischen Freizeitpark, zwei Besucher wurden getötet. Als mutmaßlicher Täter gilt der militante Abtreibungsgegner Eric Robert Rudolph, er steht bis heute auf der FBI-Liste der zehn meistgesuchten Verbrecher.