FP-Ideologe Andreas Mölzer: "Gewalttätigkeit, Bandenkriminalität - alles das sind fast Monopole von Zuwandererpopulationen."

Foto: Matthias Cremer
Andreas Mölzer, bekennender Rechter auf der FPÖ-Europaliste, steht im Gespräch mit Conrad Seidl zu den Begriffen "Umvolkung" und "Deutschtümelei" - und er sieht sich als der "unheimliche" Spitzenkandidat seiner Partei.

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STANDARD: Sie haben 1992 durch die Verwendung des Wortes "Umvolkung" großes Aufsehen und Widerspruch auch innerhalb der FPÖ erregt - jetzt verwendet ihn der Chef des Ringes Freiheitlicher Jugend, und die Parteiführung akzeptiert es. Sind Sie froh, dass jetzt Begriffe akzeptiert werden, mit denen Sie vor zwölf Jahren noch für einen Skandal sorgen konnten?

Mölzer: Die politisch korrekte Empörung über Terminologie kann ich nicht nachvollziehen - nennen wir es "Ethnomorphose". Das, wovor ich gewarnt habe, ist ja in viel dramatischerem Maße eingetreten.

Wir leben längst in einer multikulturellen, multiethnischen Gesellschaft. Und das ist keine Idylle. Gewalttätigkeit, Bandenkriminalität - alles das sind fast Monopole von Zuwandererpopulationen. Österreichische Kriminelle sind ja fast idyllisch.

STANDARD: Aber es sind doch nicht alle Migranten kriminell!

Mölzer: Keineswegs. Aber wenn man die Statistik liest, dann sieht man, dass die Gewichtung eindeutig ist.

STANDARD: Wenn es unter Zuwanderern nur wenige Kriminelle gibt, dann brauchte man doch in erster Linie bessere polizeiliche Maßnahmen?

Mölzer: Als ein Liberaler, als ein Nationalliberaler, sehe ich die Crux, die "bessere polizeiliche Maßnahmen" bedeuten: Auf der einen Seite haben wir in zunehmendem Maß einen Obrigkeits- und Überwachungsstaat, was mir keineswegs gefällt. Andererseits ist es im Sinne der Sicherheit der Bevölkerung notwendig.

STANDARD: Aber Österreich braucht doch - wie alle schrumpfenden westlichen Gesellschaften - Zuwanderung?

Mölzer: So ist es. Aber lieber wäre es mir, wenn wir eigene Kinder und den Mut zum eigenen Kind hätten.

STANDARD: Liberal gedacht: Soll man sich die Zuwanderer heraussuchen, die für Österreich nützlich sind?

Mölzer: Das habe ich bereits gesagt. Aber ich bin ein Nationalliberaler, das heißt: Neben den freiheitlichen Forderungen habe ich auch einen Anspruch, der die eigene Identität als einen Wert betrachtet. Und damit die Erhaltung des eigenen Volkstums, der eigenen Kultur.

STANDARD: In der FPÖ hat es vor einigen Jahren eine für Außenstehende bizarr wirkende Diskussion gegeben, als Jörg Haider gesagt hat, dass mit der "Deutschtümelei" aufgehört werden muss. Sind Sie ein "Deutschtümler"?

Mölzer: Absolut.

STANDARD: Sie haben das klarste Profil auf der FPÖ-Liste. Sind Sie der "heimliche" Spitzenkandidat hinter Hans Kronberger und Franz Großmann?

Mölzer: Für manche: der "unheimliche". Kronberger ist ein kompetenter Grünpolitiker, Großmann ein solider Sozialpolitiker. Aber der Freiheitliche auf der Liste bin ich. (DER STANDARD, Printausgabe, 13.5.2004)