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Vergleichswerte haben wir nicht. Aber wir vermuten, dass das Alpenland in diesem Punkt repräsentativ für die ganze Welt ist, denn es nennt als seine beliebteste Freizeitbeschäftigung das Fernsehen. Werden wir konkret: 82 Prozent haben in einer Studie der Kiste prioritär ihre Sympathie erklärt - ob sie nun jung oder alt sind, Mann und Frau, "studiert" oder "nicht studiert". Ganz egal.

Andere Freizeitaktivitäten kommen knapp danach. Aber hier überkommt uns skeptisches Unbehagen. Wir denken, dass die Sympathie fürs TV noch viel höher ist. Denn es scheint, dass die Meinungsforschung hier eine zu strikte, der Realität nicht gerecht werdende Trennung von Fernsehen und anderen Aktivitäten der Freizeit vorgenommen hat. Freude, das hat etwas Künstliches! Zu den unwiderstehlichen Vorteilen des TV gehört ja gerade dessen Kompatibilität mit anderen Tätigkeiten.

Mit Freunden etwas unternehmen. Essen. Lesen. Faulenzen. Turnen. Schweigen. Autofahren. Kochen. Die Grenzbereiche zwischen Schlaf und Wachheit auskosten. All diese Dinge sind nicht nur kein Widerspruch zum Fernsehen. Nein, wir behaupten, sie werden mitunter erst durch die ergänzende Anwesenheit und Konsumation des Fernsehens erträglich und sympathisch. Bitte, bei der nächsten Studie darauf Rücksicht zu nehmen! (tos/DER STANDARD; Printausgabe, 8./9.5.2004)