Foto: Standard/Cremer
Wien - Sie wollte eine Präsident mit Herz sein - jetzt kann man eine Aussage von ihr ganz nahe am Herzen tragen, nämlich in Form eines T-Shirts. Außenminiserin Benita Ferrero-Waldners Spruch, die "linken Emanzen" seien schuld an ihrer Niederlage, ließ die Spaßfraktionen beider Oppositionsparteien in die Leiberlproduktion einsteigen. Zuerst waren die Wiener Grünen da: mit einem bonbonrosa T-Shirt, schön girliehaft geschnitten (nabelfrei!), um zehn Euro zu bestellen auf ihrer Homepage . Binnen fünf Tagen verkauften sie 500 Stück. Am Freitag zogen die SPÖ-Frauen nach. Ihre Version ist weiß, kostet ebenfalls zehn Euro, ist großzügiger geschnitten - und passt so auch emanzipierten Männern ( Linke Emanzen ).

Die Wiener Grünen wollten ja auch schon ein frauenpolitisch anregendes Oberteil für linke Herren auf den Markt bringen, scheiterten aber bislang an der korrekten Titelgebung. "Linker Emanz"? Oder "Emanzerich"?

"Einen ,linken Emanz‘ gibt es nicht, genauso wenig wie den Begriff ,rechte Emanze", erläutert Claudia von Werlhof, Frauenforscherin an der Universität Innsbruck. "Emanzipation ist ein Begriff der Linken. Im konservativen frauenpolitischen Diskurs spricht man eher von Selbstverantwortung oder Wahlfreiheit." Der Ausdruck ,linke Emanze‘ sei heute eigentlich ein Schimpfwort - als T-Shirt-Slogan getragen aber eines mit Kultfaktor. (to/DER STABDARD, Printausgabe 08./09.05.2004)