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Die Austria-Spieler bedanken sich artig bei den Fans.

Foto: Reuters/Zolles
Wien - Mit dem 2:1-Sieg im 268. Wiener Fußball-Derby auswärts gegen Rapid hat die Austria am Sonntag Selbstvertrauen für das Meisterschaftsfinish getankt. Die Veilchen reduzierten durch den Erfolg in einer hitzigen Partie den Rückstand auf Spitzenreiter GAK vor den letzten drei Runden auf drei Punkte, müssen aber weiterhin auf einen Umfaller der Grazer hoffen. Für die Hütteldorfer setzte es einen Rückschlag im Kampf um Platz drei, zudem droht nach einem Messerwurf aus dem Rapid-Fansektor in Richtung Austria-Tor eine empfindliche Geldstrafe.

Austria-Kapitän Michael Wagner brachte die wiedergewonnene Zuversicht der Favoritner auf den Punkt. "Ich traue mich zu sagen, dass wir es noch schaffen, wenn wir unsere drei Spiele gewinnen. Vom Papier her haben wir die leichtere Auslosung und ich glaube nicht, dass der GAK jede Partie gewinnt", sagte der Mittelfeldspieler.

In der Schlussphase geschwommen

Allerdings hatte sich seine Elf gegen den stark ersatzgeschwächten Rekordmeister über weite Strecken nicht in Meisterlaune präsentiert. "Wir haben in der zweiten Hälfte aufgehört, Fußball zu spielen. Dann hat Rapid den Druck erhöht, aber wir sind mit ein bisschen Glück, Moral und Willen über die 90 Minuten gekommen", meinte Wagner, der zusammen mit seinen Kollegen trotz 2:0-Führung durch einen Doppelpack von Rushfeldt nach dem Gegentreffer in der Schlussphase noch gehörig ins Schwimmen geriet.

Eine Tatsache, die Sportmanager Günter Kronsteiner Rätsel aufgab. "Ich wollte das Spiel mit der Einwechslung von Flögel für Vastic beruhigen, aber das genaue Gegenteil ist eingetreten. Wir haben Routine vermissen lassen", kritisierte der Steirer und sprach Rapid und im speziellen Trainer Josef Hickersberger gleichzeitig Lob aus. "Rapid ist für mich die Mannschaft des Jahres. Ich bin überzeugt, dass dieses Team in der nächsten Saison für Furore sorgen kann."

Didulica im Spital

Freuen konnte sich Hickersberger über die Anerkennung des Gegners aber nicht. Vor allem die von Schiedsrichter Brugger verhängte vierminütige Nachspielzeit lag dem früheren ÖFB-Teamchef im Magen. "Es hätten mindestens zehn Minuten nachgespielt werden müssen", ärgerte sich "Hicke" und bekam Beistand von Kronsteiner. "Die Zeit, die nachgespielt wurde, war nicht korrekt." Alleine die Unterbrechung nach der Verletzung von Austria-Goalie Joey Didulica, der von Axel Lawaree mit dem Knie am Kopf getroffen worden war, dauerte viereinhalb Minuten. Der kroatische Teamtorhüter spielte die Partie zwar zu Ende, verbrachte aber die Nacht wegen einer Gehirnerschütterung im Spital, fällt für das Cup-Match gegen Sturm sicher aus und ist für das Bregenz-Spiel fraglich.

Mehr Auswirkungen auf den Spielverlauf hatte laut Hickersberger die Verletzung von Eric Akoto, der nach gut 20 Minuten vom Feld musste. "Seine Auswechslung war spielentscheidend, wir wollten über diese Seite angreifen. Mit Dospel auf Akotos Position ist die Austria sicherer geworden", meinte der Rapid-Coach, der noch eine weitere Schlüsselszene ausmachte. "Wenn Lawaree in der 14. Minute getroffen hätte, wäre der Druck auf die Austria noch größer geworden."

Geldstrafe droht

So aber muss Rapid schon seit zwölf Derbys auf einen vollen Erfolg gegen den Erzrivalen hoffen und dazu noch mit einer saftigen Geldstrafe rechnen. In der zweiten Hälfte flogen zahlreiche Wurfgegenstände in Richtung Austria-Tor, darunter ein aufgeklapptes Taschenmesser und eine Schraube. Hickersberger kritisierte zwar ausdrücklich diese Vorfälle, gab aber auch zu bedenken: "Das Derby ist eben eines der brisantesten Spiele im Jahr, das auch von den Emotionen der Fans lebt. Wir können nur sehr schwer Kontrollen in diesem Ausmaß durchführen, um so etwas zu verhindern."

Rapid erstattete Anzeige gegen Unbekannt und hofft, mit Hilfe der Video-Aufnahmen der Polizei den Täter zu identifizieren. Sollte dies gelingen, würde der Schuldige mit Stadionverbot und Regressforderungen belegt werden.(APA)