Skopje - Der gewählte mazedonische Staatspräsident Branko Crvenkovski hat schon früh politische Ämter bekleidet. Nach der Loslösung von Jugoslawien wurde er im September 1992 mit nur 29 Jahren der erste Regierungschef des nun unabhängigen Landes. Diesen Posten behielt er bis 1998, als sein Sozialdemokratischer Bund (SDSM) die Parlamentswahl an die nationalkonservative VMRO-DPMNE verlor.

Vier Jahre bereitete er seine Rückkehr vor, die ihm erst im Herbst 2002 gelang, als eine von der SDSM geführte Koalition Wahlsieger wurde. Ein Jahr zuvor stand die Balkanrepublik am Rande eines Bürgerkrieges zwischen albanischen Rebellen und den Sicherheitskräften, der nur nach internationaler Vermittlung verhindert wurde.

Deswegen nahm Crvenkovski in sein neues Kabinett auch Vertreter der albanischen Demokratischen Union für Integration auf, was zur weiteren Beruhigung der Lage zwischen der slawisch-mazedonischen Mehrheit und der albanischen Minderheit führte.

"Der Präsident muss wie ein Stoßdämpfer alle Spannungen in der Gesellschaft auffangen können und die multiethnischen Beziehungen wahren", wiederholte der heute 41-jährige Computeringenieur in seinen Wahlauftritten. Zu seinen Prioritäten im neuen Amt gehören auch der Kampf gegen Armut und Arbeitslosigkeit sowie die weitere Annäherung Mazedoniens an die EU und die NATO.

Seine Kritiker werfen Crvenkovski vor, dass er in den mehr als acht Jahren als Regierungschef genug Zeit gehabt habe, sich mit den Problemen der Balkanrepublik auseinander zu setzen, die er nun angibt, lösen zu wollen. Als Präsident wird er aber laut Verfassung viel weniger Kompetenzen haben.

Crvenkovski wurde am 12. Oktober 1962 in der bosnischen Hauptstadt Sarajewo geboren. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. (APA/dpa)