Washington - Nach monatelangem Widerstand hat US-Präsident George W. Bush erstmals vor dem Untersuchungsausschuss des Kongresses ausgesagt, der die Hintergründe der Terroranschläge vom 11. September 2001 ermittelt. Bush stand am Donnerstag gemeinsam mit Vizepräsident Dick Cheney im Weißen Haus in Washington zehn Vertretern des Ausschusses Rede und Antwort.

Bei der auf zwei Stunden angesetzten Befragung wollten die Kommissionsmitglieder klären, ob die US-Regierung im Vorfeld der Anschläge mehr gegen das Terrornetzwerk El Kaida hätte tun können. Darüber hinaus geht es um das Verhalten und die Strategie von Bush am Tag der Terroranschläge selbst.

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Bush hatte vor seiner Befragung Sonderbedingungen ausgehandelt. Weder er noch Cheney mussten öffentlich und unter Eid Aussagen. Die Befragung wurde auch nicht aufgezeichnet. Zudem waren keine Film- oder Tonbandaufnahmen erlaubt.

Aus Sicht von US-Medien wollte Bush im laufenden Wahljahr vor allem den Eindruck vermeiden, dass gegen ihn ermittelt werde. Die oppositionellen Demokraten kritisierten, dass Bush nicht allein, sondern als Doppel mit Cheney vor dem Ausschuss erschienen sei. Durch die Einschränkungen und die gemeinsame Aussage mit Cheney wolle Bush offenbar möglichen Patzern und Unstimmigkeiten vorbeugen.

Erwartet wurde, dass die Fragen des zehnköpfigen Ausschusses sich unter anderem auf ein Papier des Geheimdienstes CIA vom August 2001 konzentrieren, in dem der Präsident vor Anschlägsplänen des El-Kaida-Netzwerks gewarnt worden war. Bush sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert, er habe nicht energisch genug auf die Warnung reagiert. (APA/dpa)