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Im Bild ein Modell des französischen Themenparkexperten Emmanuel Mongon fuer die Umgestaltung des Wiener Praters

Foto: APA/Imaginvest
Der "Einser" ist für den Prater in weiter Ferne. Aber Emmanuel Mongon, Experte für Unterhaltungsparks, peilt immerhin die "Note Zwei" an, mit der ihn künftige Besucher bewerten sollen. Derzeit tendiert die Beurteilung gegen "Drei". Bis 2008 könnte Mongons Montagabend präsentiertes Konzept zur Attraktivierung des Praters greifen. Dann sollen 120 Millionen Euro von Wirten und Budenbesitzern erwirtschaftet werden. 4,6 Millionen Menschen sollen jedes Jahr Geld dort ausgeben.

Gelingen soll dies mit 200 Projekten, die Mongon mit den Praterunternehmern entwickelt hat. Als spektaktulärstes gilt die geplante Seilbahn. Sie soll quer über das Gelände gleiten. Der Platz um das Riesenrad soll neu gestaltet werden werden. Es liegt der Vorschlag auf dem Tisch, dort die ehemalige Holzwasserrutsche wieder zu errichten. Dieses Bauwerk ist für Mongon untrennbar mit dem Praterimage verbunden, das er gerne wiederbelebt sehen möchte.

Alten Glanz polieren

Er glaubt, dass der "alte Glanz außen" in Kombination mit "Hochtechnologie innen" ein Garant für mehr Besucher sei. Weitere Ideen: Ein Praterzentralplatz, mehrere Eingänge und ein Leitsystem, um die Besucherströme besser zu verteilen. Die Liliputbahn wird nicht mehr im Nirgendwo enden, sondern im Gelände eine große Schleife ziehen.

Ziel ist es, den Prater unter die besten Vergnügungsparks der Welt zu bringen. Was Besucherzahlen anlangt, die nun erstmals erhoben wurden, sei er dies bereits. Über vier Millionen Mal werden der Wurstl- und der grüne Prater pro Jahr besucht - Rang drei nach Eurodisney in Paris und Blackpool in Großbritannien.

"Erinnerung an früher"

Das Wichtigste sei, so Mongon, die "Erinnerung an früher" zu wecken. Damit gelänge es auch, neben den ohnehin vergnügungsbegeisterten und treuen Jugendlichen die Senioren wieder in den Prater zu locken. Eine kaufkräftige Klientel, betont Mongon.

Spannend wird die Parkplatzfrage. Denn die Leute wollen mit dem Auto zum Prater fahren. Man müsse zwar Parkplätze schaffen, aber man würde sicher nicht die in Mongons Konzept geforderten 2500 bewerkstelligen können, sagt Verkehrsstadtrat Rudolf Schicker. Er meint, dass die Verlängerung der U2 (ebenfalls bis 2008, Anpfiff der Fussball-EM) viel vom Verkehrsdruck nehmen werde.

Die Praterwirte sehen sich mit hohen Investitionen konfrontiert, die man ihnen abverlange. Vizebürgermeisterin Grete Laska (SP) glaubt, dass auch private Investoren bereit sind zu investieren. Man werde die Praterwirte mit Förderdarlehen unterstützen. (aw/DER STANDARD; Printausgabe, 28.4.2004)