"Mozart and Vienna deserve more than this!", schrieben verstörte Touristen ins Gästebuch. Andere dokumentierten darin, dass sie "entsetzt, deprimiert, betroffen und enttäuscht" seien. Wird schon die radikal reduzierte Präsentation in der Wiener Mozart-Gedenkstätte im ersten Stock höchst kontroversiell aufgenommen, so ist der Zustand des restlichen Figaro-Hauses unbestritten skandalös. Und das seit Jahren. Inmitten einer Touristenmetropole verkam just der einzig erhaltene Wiener Wohnort Mozarts, der noch dazu in seiner Struktur weit gehend erhalten ist, zu einer Ruine. "Ein Schandfleck sowohl für das Andenken an Mozart als auch für die Innere Stadt", so Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny.

Der Putz wäre vielleicht trotzdem noch länger so heruntergerieselt - gäbe es nicht diese Jubeljahre. 2006 ist so eines für Mozart, und also muss endlich, wird auch etwas geschehen. Binnen zweier Jahre soll dieses Figaro-Haus in der Domgasse nun zu einem Mozart-Haus umgebaut werden, vom dritten Stock bis in den zweiten Keller. "Es wäre auch schwer vorstellbar, ein Mozart-Jahr zu beginnen mit einem Mozart-Haus in einem derartigen Zustand", erklärte Mozart-Jahr-Intendant Peter Marboe am Dienstag.

Einigung mit Besitzergruppe

Es gebe eine Einigung mit der Besitzergruppe, erläuterte Holding-Direktor Peter Hanke. Nun werde gemeinsam mit der Raiffeisen Zentralbank saniert und umgebaut und dann auch eine gemeinsame Betriebsgesellschaft gegründet, an der die RZB 25 Prozent hält.

Für die zwei Stockwerke über der Mozart-Wohnung überlegt Wien-Museum-Direktor Wolfgang Kos ergänzende Präsentationen wie etwa über das Musikleben in Wien unterzubringen. Die beiden Keller sollen Sanitär- und Veranstaltungsräume werden. (Roman David-Freihsl/DER STANDARD; Printausgabe, 28.4.2004)