FP-Empfehlung schadete
Frauen für Ferrero? Diesen Befund kann Eva Zeglovits vom Institut Sora, das für den ORF hochgerechnet hat, aufgrund ihrer Daten nicht bestätigen. Denn: "Gerade bei urbanen, gebildeten Frauen hätte die Frauenkarte ein Ass sein können. Die waren höchst bereit, eine Frau zu wählen. Noch im Dezember hatte Ferrero-Waldner bei Frauen unter 45 Jahren einen deutlichen Vorsprung." Dann aber kam die Debatte mit und die Wahlempfehlung von der FPÖ – und die habe Ferrero in dieser Gruppe geschadet: "Dieser Spagat, emanzipierte Frauen anzusprechen und um FPÖ- Wähler zu buhlen, konnte nicht funktionieren." Mit der blauen Wahlempfehlung wurden urbane Frauen eher ver- oder zu Fischer getrieben.
"Gender-Gap"
Die Zeit sei eben nicht reif für eine Frau, dieser Seufzer mancher ÖVP-Wahlkämpfer ist in der Wahlforschung nicht belegt. Denn Frauen wählen anders, dieses Phänomen ist unter dem Fachbegriff "Gender-Gap" seit den 80er-Jahren in Österreich bekannt. Allerdings wählen Frauen eher nicht ÖVP und FPÖ, sondern Mitte-links. Bei der Nationalratswahl 2002 haben etwa 50 Prozent der Männer Schwarz- Blau gewählt, aber nur 39 Prozent der Frauen.
FPÖ und Frauenkarte – dieses Doppelspiel mit zwei Ass- Versuchen sei in der Bildungsschicht nicht aufgegangen, summiert Zeglovits. Bei Frauen ohne Matura hingegen habe das ÖVP-Argument Frau ein wenig besser gezogen.