Für Belgien ergab die Umfrage antisemitischen Tendenzen bei 35 Prozent der Befragten (2002: 39 Prozent). Auch in Frankreich (25/35 Prozent), Spanien (24/34) und Italien (15/23) ergab sich ein Rückgang des Antisemitismus. Für die Schweiz lag der Wert bei 17 Prozent (22), für Österreich bei 17 Prozent (19), für Dänemark bei 16 Prozent (21) und für die Niederlande bei 9 Prozent (7). Nur in Großbritannien wurde ein markanter Anstieg von 18 auf 24 Prozent ermittelt.
ADL-Chef Abraham H. Foxman führte den leichten Rückgang in den meisten Ländern darauf zurück, dass Politiker und Regierungen sich jetzt dem Problem des Antisemitismus gestellt hätten. Dies sei noch vor zwei Jahren nicht der Fall gewesen, als es eine Welle antisemitischer Ausschreitungen gegeben habe. Aktives Handeln könne Antisemitismus und negative Einstellungen zu Juden verringern. Foxman unterstrich aber zugleich, dass noch immer "eine große Spannbreite traditioneller antisemitischer Stereotypen über Juden akzeptiert" würden.
Zu Antisemitismus trage die Auffassung bei, dass Juden Israel loyaler gegenüber stünden als gegenüber ihrem Heimatland, auch wenn die Zustimmung zu diesem Vorwurf in neun der zehn Umfrage-Ländern zurückgegangen sei. Nur in Großbritannien war sie angestiegen.
In Italien bejahten 57 Prozent der Befragten (2002: 58 Prozent) diese These als "wahrscheinlich wahr", in Deutschland 50 (55), in Österreich 46 (54), in der Schweiz 46 (49), in Belgien 46 Prozent (49), in den Niederlanden 44 (48) und in Dänemark 37 Prozent (45).
Für die Behauptung, Juden kümmerten sich nur um Juden, gab es in Deutschland mit 30 Prozent Zustimmung ("wahrscheinlich wahr") einen deutlich höheren Wert als vor zwei Jahren (24). In Österreich (29) und in den Niederlanden (15) blieb der Prozentsatz unverändert, während er in den anderen Ländern zurückging: in Italien 24 Prozent (30), Belgien 20 (25), der Schweiz 30 (34) und Dänemark 14 Prozent (16).
Für die Umfrage wurden in den zehn Ländern zwischen dem 16. März und 8. April dieses Jahres jeweils 500 Personen telefonisch befragt. Die Fehlerquote wurde mit plus-minus 4,4 Prozentpunkten angegeben.