SUSE Linux 9.1

Seit Erscheinen der letzten SUSE hat sich jede Menge beim deutschen Linux-Distributor getan. So wurde die Firma zwischenzeitlich von Novell aufgekauft, das Label SUSE wird allerdings weiter betrieben und gefördert. So kommt auch die Version 9.1 im gewohnten Gewand daher, von Novell ist - rein äußerlich - (noch?) recht wenig zu bemerken.

Aber die wesentliche bedeutendere Frage für die meisten BenutzerInnen ist wohl, was sich am...

Screenshot: Redaktion

Produkt

selbst verändert hat, nicht unter welchem Label es veröffentlicht wird. Konkret haben wir uns die Professional Version von SUSE Linux 9.1 angesehen, diese kommt mit so ziemlich allem daher, was die Linux-Welt so an Software zu bieten. Auch bei der Aktualität gibts nichts zu meckern: KDE ist in der Version 3.2.1 enthalten, als Herzstück kommt erstmals ein Kernel der 2.6-er-Reihe zum Einsatz. Als Grafikserver wird - wohl zum letzten Mal - XFree86 mitgeliefert, dabei allerdings die Version 4.3.99 rc2, also die letzte vor der umstrittenen Lizenzänderung. Nur der GNOME 2.6 wurde für die neue SUSE nicht mehr rechtzeitig fertig und präsentiert sich noch in Version 2.4.2.

Gleich zum Start der...

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Installation

zeigt sich der neue Look, in dem sich der Yast präsentiert.

Der Ablauf der Installation ist hingegen wie gewohnt, hie und da ein bisschen Feinschliff, im Großen und Ganzen ist aber alles beim alten geblieben, oft ist das auch gut so, schließlich war die SUSE-Installation schon bisher recht einfach zu bedienen, bei manchen Teilen, wie der...

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Partitionierung

wäre allerdings langsam mal eine Überarbeitung nötig, diese präsentiert sich noch immer nicht gerade sehr intuitiv, Mandrake macht dies z.B. schon seit einiger Zeit besser.

Rasch geht es dann auch schon zur...

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Sache

und die eigentliche Installation der ausgewählten (oder vorgegebenen) Pakete beginnt, was natürlich immer erst mal Warten bedeutet, bei einer Standard-Installation waren das so in etwa 15-20 Minuten.

Nach einem flotten Reboot geht es weiter zum...

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zweiten Teil der Installation

Zunächst wird mal das Netzwerk konfiguriert, meist geht das dank DHCP automatisch, aber auch sonst sind die Einstellung recht einfach zu bewerkstelligen. Eine kleine Kritik muss hier aber sein: Warum SUSE bei der Bezeichnung der Netzwerkkarten vom klassischen eth0/eth1-Schema weggeht und statt dessen die gesamte MAC-Adresse in den Namen einbaut bleibt dem Tester schleierhaft.

Wichtiger ist freilich, dass das Netzwerk funktioniert, und das zeigt sich auch daran, dass sich gleich anschließend Updates für das System herunterladen lassen, und: Dies funktioniert auch, was bei SUSE ja nicht immer so war.

Anschließend folgen noch einige...

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Konfigurationen

Wer will kann jetzt noch Drucker, Soundkarten und ähnliches hinzufügen, meistens wird das aber ohnehin automatisch vom YAST vorgenommen. Aufpassen heißt es allerdings für BenutzerInnen von NVIDIA-Karten: Wer nun meint gleich die offiziellen nvidia-treiber aktivieren zu müssen, könnte eine böse Überraschung erleben. So passierte es im Test - aufgrund eines nun schon seit mehreren Treiber-Versionen vorhandenen und bekannten Bugs - dass beim Ausprobieren des X-Servers die Framebuffer-Anzeige zerstört wird, was ein Weiterführen der Installation verunmöglicht.

Abschließend folgen noch einige...

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Basics

wie das Angeben eines Root-Passworts. Schön, dass die Installation hier schlechte Passwörter erkennt und davor warnt, weniger in dieses Schema passt allerdings, dass in der Default-Einstellung keine Passwörter mit mehr als 8 Zeichen erlaubt sind. Das lässt sich zwar mittels Auswahl einer anderen Verschlüsselung umgehen, BenutzerInnen-freundlich ist das aber nicht gerade.

Zum Ende der Installtion gibts ein kleines...

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Zwischenresümee

Bis auf ein paar kleine Kanten und Ecken ist die SUSE-Installation mittlerweile ausgezeichnet, vor allem, wenn das System ohne Rücksicht auf bereits vorhandene Betriebssysteme installiert werden kann, ist alles eigentlich nur eine Frage von Weiter-Klicken und Passwörter angeben.

Aber halten wir uns nicht länger auf und stürzen uns gleich auf den frischen...

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SUSE-Desktop

Wie gewohnt kommt hier der KDE zum Einsatz, die Alternative GNOME lässt sich jedoch nachinstallieren. Spannend wird natürlich die Frage, wie diese Auswahl in Zukunft ausfallen wird, schließlich hat Novell mit Ximian mittlerweile auch einige der zentralen GNOME-EntwicklerInnen an Bord.

Aber genug der Spekulationen, werfen wir also gleich wieder einen Blick auf das zentrale Einstellungstool...

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YAST

welches mit der neuen Version erstmals unter der GPL veröffentlicht wurde und somit - zumindest theoretisch - auch von anderen Distributionen verwendet werden kann. Hier läßt sich so ziemlich alles konfigurieren, was das neue SUSE-System so bietet, von der Einrichtung neuer Hardware bis zu Updates und der Nachinstallation von Software kann alles im YAST vorgenommen werden.

Apropos...

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Updates

Mit dem SUSEWatcher bietet die Distribution auch ein Tool, das automatisch nach verfügbaren Updates für das System suchen kann, und diese auf Wunsch auch gleich installiert. Schön wär nur, wenn das auch immer...

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funtionieren

würde. Im Test ließ sich reproduzierbar mehrmals die Liste der verfügbaren Server nicht herunterladen, für NeueinsteigerInnen wohl eher eine unerfreuliche Erfahrung.

Problemlos gestaltet sich hingegen das ...

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Nachinstallieren

zusätzlicher Software von den mitgelieferten CDs, man sollte sich allerdings nicht von den utopischen Angaben der verbleibenden Installationsdauer (im Bild links) abschrecken lassen, diese ist zum Glück weit überhöht.

Jetzt können wir dann auch ohne Totalabsturz die...

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NVIDIA-Karte

konfigurieren, das dafür zuständige Tool SAX ist auch schon altbekannt. Übrigens: Der Wechsel auf die offiziellen nvidia-Treiber versteckt sich hinter dem Punkt "3D-Unterstützung aktivieren".

Als nächstes werfen wir einen Blick auf die Softwareausstattung der Standard-Installation, auffällig ist dabei, dass der...

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Konqueror

als einziger Browser installiert wird. Das macht zwar im Sinne eines "sauberen" und ganz auf KDE ausgerichteten Systems durchaus Sinn, und der Konqueror hat dank der Kooperation mit Apple bei der Rendering Engine sicher zahlreiche Fortschritte gemacht, trotzdem ist diese Entscheidung wohl im Hinblick auf Webseiten-Kompatibilität eher eine gewagte.

Ganz auf KDE eingestellt ist mit...

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OpenOffice.org

auch das enthaltene Office-Paket. So kommt nicht nur ein eigenes Icon-Set zum Einsatz, dass sich wesentlich besser in das Look & Feel des Desktops einpasst als in früheren Versionen, sondern auch das eigentlich erst für kommende OpenOffice.org-Versionen geplante...

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Native Widget Framework

wurde integriert. Dank diesem passen sich auch Auswahldialoge und Buttons wesentlich besser in das restliche System ein.

Dieser Trend zur optischen Vereinheitlichung zeigt sich auch bei den installierten...

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GTK-Anwendungen

wie im Bild der Gimp, auch wenn solche Integrationsbemühungen von anderen grafischen Toolkits natürlich immer nur an der Oberfläche bleiben.

Wer GTK sagt muss natürlich auch...

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GNOME

sagen, also diesen schnell nachinstalliert und einen Blick darauf geworfen. Doch wie schon in den Vorgängerversionen bleibt der GNOME weiterhin das SUSE-Stiefkind, auch wenn Verbesserungen durchaus zu bemerken sind, so ist doch klar ersichtlich wieviel mehr Zeit SUSE in das Feintuning des KDE-Desktops investiert.

Bleibt wieder einmal das...

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Fazit

SUSE/Novell liefert mit der neuen Version eine grundsolide Distribution ab. Spektakuläre Änderungen gibt es zwar kaum, am ehesten seien hier noch die Performance-Verbesserungen durch die Verwendung des 2.6er-Kernels genannt, viele Details runden das Produkt aber erfreulich ab. Aufgrund der sehr guten Handbücher ist das Produkt vor allem auch für EinsteigerInnen durchaus zu empfehlen. Ein Tipp in dieser Hinsicht ist sicherlich die Personal-Version, die mit 29,95 Euro nun um 10 Euro billiger als noch bei den Vorgängerversionen erhältlich ist.

Spannend wird bei SUSE aber vor allem die Zukunft werden, schließlich ist die Version 9.1 die letzte deren Planung vor dem Kauf durch Novell abgeschlossen wurde. Die nächsten Versionen werden zeigen, wie gut es SUSE gelingt, bestehende und zukünftige Ximian- und Novell-Technologien in das eigene Produkt zu integrieren. (apo)

Screenshot: Redaktion