Irak
Zeitung: USA übergehen bei Regierungsbildung alte Verbündete
Auch Schiitenpolitiker Jalabi, der seit Jahren Kontakte zum Pentagon pflegte, erhält keine Unterstützung
Washington - Bei der anstehenden Bildung einer
irakischen Regierung wollen die USA nach Informationen der
"Washington Post" langjährige Verbündete aus der irakischen
Opposition übergehen. Gemäß einer Einigung der USA mit dem
UNO-Sondergesandten Lakhdar Brahimi solle die Mehrheit der irakischen
Politiker, auf die sich die US-geführte Besatzungsmacht seit
vergangenem Jahr stützte, nicht in der bis Ende Juni zu bildenden
Regierung vertreten sein, berichtete die Zeitung am Samstag.
Keine Unterstützung für Jalabi
Dies gelte insbesondere für den Schiitenpolitiker Ahmed Jalabi,
der seit Jahren enge Kontakte zum Pentagon und zu US-Vizepräsident
Richard Cheney pflegte. Auch müsse Jalabis Irakischer
Nationalkonkress (INC) künftig mit weit weniger Geld aus Washington
auskommen. Derzeit überweisen US-Regierungsstellen dem INC monatlich
340.000 Dollar (rund 290.000 Euro). In den vergangenen zehn Jahren
hatten sich die US-Hilfen für
Unmut der US-Regierung über Jalabi
Nach Informationen der "Washington Post" hat sich bei der
US-Regierung in letzter Zeit viel Unmut über Jalabi angehäuft.
Insbesondere seien ihm seine kritischen Äußerungen zur
Rehabilitierung früherer Mitglieder der irakischen Staatspartei Baath
und der Armee Saddam Husseins verübelt worden. Der INC-Chef hatte
dies am Freitag laut "Washington Post" mit den Worten kommentiert,
die Rehabilitierung sei vergleichbar mit einer Wiederkehr der Nazis
an die Spitze der deutschen Regierung. (APA)