Zusammen mit der Heimwehr bekamen sie in diesem Jahr den Status einer Hilfspolizei. Dollfuß übernahm die Ehrenführung des Verbandes, Schuschnigg war dessen Führer und blieb es auch als Kanzler. Er legte immer Wert auf die Feststellung, dass die OSS keineswegs seine Privatarmee waren. Und er betont in seinen Memoiren, dass die Ausrüstung dieses "Schutzkorpsverbandes" ausschließlich aus österreichischen Quellen stammte und - Spitze gegen die Heimwehr - "niemals vom Ausland Subventionen oder Waffen bezogen wurden".
Die OSS gaben sich in ihrem Programm betont katholisch. "Jeder Sturmschärler weiht sein Leben Gott und dem Vaterlande", besagt dessen erster Artikel. "Er kämpft für den christlichen Staat und daher für die Rechte der Kirche. Er will katholischer Ostmarkdeutscher sein und glaubt an die Sendung dieses Stammes . . ." Die kurzlebige OSS-Wochenzeitschrift Sturm über Österreich wurde 1934 vom Bundeskommissariat für Propaganda (auch so was gab's) herausgegeben.
Die Heimwehrführer betrachteten den neuen Kampfverband mit scheelen Augen, zumal er ja im selben Reservoir wie sie nach Mitgliedern fischte. Auch ideologisch stimmten die OSS nicht voll mit dem faschistischen Kurs der Heimwehr überein. Sowohl gegen die nationalistischen Tendenzen des Tiroler Heimwehrführers Steidle und seines Stabschefs Waldemar Pabst - eines deutschen Freikorpskämpfers - als auch gegen das Staatsprogramm des "Korneuburger Eids" bestand anfänglich Distanz.
Im gemeinsamen Kampf gegen die sozialdemokratischen Schutzbündler im Februar 1934 traten diese Gegensätze zurück. Allerdings wurde die Kampfkraft der OSS von Exekutive und Heimwehr gering geschätzt, sodass einige besonders eifrige Mitglieder das Ansehen ihres Verbandes "auf wenig gottgefällige Weise dadurch aufzupolieren suchten, dass sie toten Schutzbündlern die grauen OSS-Uniformen anzogen, damit sie stolz auf ihre Opfer verweisen konnten" (Michael Kraßnitzer*).
Sturmschärler waren nicht nur Bewacher im Anhaltelager Wöllersdorf, sie dürften auch die zwei Opfer fordernden Todesschützen beim Überfall auf eine illegale sozialdemokratische Versammlung auf der Predigtstuhlwiese bei Kaltenleutgeben im Juli 1934 gewesen sein (Rudolfine Muhr). Der Wiener OSS-Landesführer Jakob Kastelic wurde übrigens, ebenso wie der zeitweilige Heimwehr-Bundesführer Richard Steidle, in einem deutschen Konzentrationslager ermordet.