Für Verwirrung sorgte am Mittwoch zunächst die Erklärung des polnischen Ministerpräsidenten Leszek Miller, dass man „vor dem spanischen Abzug die Augen nicht verschließen“ dürfe. Die Frage, ob und wann auch polnische Truppen den Irak verlassen könnten, müsse „genau überdacht und von der Entwicklung in Irak“ abhängig gemacht werden.
Abzug erst 2005
Dies bedeutet allerdings nicht, dass die polnische Regierung schon heute über einen Abzug ihrer Truppen nachdenkt. Ein Regierungssprecher rückte dies am Donnerstag noch einmal zurecht. Schon vor gut einer Woche hatte Staatspräsident Aleksander Kwasniewski laut darüber nachgedacht, wann die polnischen Soldaten wieder zu ihren Familien könnten – Mitte oder schon Anfang 2005. Derzeit steht ein Truppenabzug für die polnische Regierung nicht zur Debatte. Allerdings hat sie bereits ausgeschlossen, das bisherige Kontingent von 2400 Mann noch einmal aufzustocken.
Die Lücke könnten die Südkoreaner füllen. Seoul hat Washington bereits vor Wochen 3500 Soldaten zur Stabilisierung der Situation im Irak zugesagt. Nach den USA und Großbritannien würde Südkorea dann die meisten Soldaten stellen.
Konflikt um Stürmung von Najaf
Unterdessen häufen sich die Differenzen zwischen Polen und Amerikanern über das weitere Vorgehen im Irak. Die Polen setzten in ihrem Sektor bisher auf politische Überzeugungsarbeit und machten damit gute Erfahrungen. Nun aber wollen die USA die im polnischen Sektor gelegene Stadt Najaf stürmen, in der sich das Hauptquartier der radikalen Schiiten unter Muktada al-Sadr befindet.