Wien - Die Grünen sind mit der Abgrenzung der VP-Präsidentschaftskandidatin Benita Ferrero-Waldner von diversen FP-Sagern nicht zufrieden. Ferrero-Waldner hatte zuletzt gemeint, Aussagen wie jene des RFJ-Obmanns zum Thema "Umvolkung" würden nie zu ihrem Sprachgebrauch gehören. Die Stellvertretende Grünen-Chefin Eva Glawischnig dazu: "Ihr selber hat das ja niemand vorgeworfen. Ich hätte mir eine deutliche Verurteilung und Zurückweisung solcher Aussagen gewünscht."

Eine deutliche Replik Ferrero-Waldners hätte sich Glawischnig auch zum "Maul- und Klauenseuche"-Sager des Wiener FP-Chefs Heinz Christian Strache erwartet ("Und ihr wisst, was die Maul- und Klauenseuche ist. Wenn osteuropäische Arbeiter im Westen arbeiten müssen dann maulen sie und wenn sie nicht arbeiten können, dann klauen sie"). Wenige Tage vor der EU-Erweiterung "schreit das nach einer scharfen Verurteilung".

Vielleicht doch noch

Wer Bundespräsident werden wolle, müsse solche Aussagen offen verurteilen, fordert Glawischnig. Dass Ferrero-Waldner daher für dieses Amt ungeeignet sein könnte, will sie aber nicht sagen: "Ich hoffe, dass diese Verurteilung vielleicht noch erfolgen wird."

Ob diese klare Verurteilung ihr persönliches Wahlverhalten noch beeinflussen könne? Glawischnig: "Ich denke, es ist für viele Grünwählerinnen ein wichtiges Kriterium, welche Worte man zu solchen Äußerungen findet. Ich habe mich mittlerweile entschieden, aber es sind noch vier Tage Zeit." Für welchen der beiden Kandidaten sie sich entschieden hat, will die Grüne Vizechefin weiterhin nicht verraten, da dies als Wahlempfehlung der Partei missverstanden würde.

Für SP-Europasprecher Caspar Einem sind die Aussagen Ferrero-Waldners ebenfalls nicht ausreichend. Die VP-Kandidatin drücke sich vor wichtigen Antworten, kritisiert Einem in einer Aussendung. Der bloße Hinweis, dass die Vergangenheit vergangen sei, und dass Ferrero-Waldner mit dem Nationalsozialismus nichts am Hut habe, werde nicht reichen. (APA)