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In den USA herrscht trotz allem Optimismus: "Die Koalition bleibt stark und die Entschlossenheit ist fest", sagte ein Sprecher des Weißen Hauses.

Foto: REUTERS/Laszlo Balogh
Washington - Nach dem angekündigten Truppenabzug von Spanien, Honduras und der Dominikanischen Republik haben andere Koalitionsmitglieder der USA ihre Treue versichert. Der ukrainische Präsident Leonid Kutschma sagte, die 1.650 Soldaten seines Landes werden "bis zum Schluss" im Irak bleiben. Die dänische Armee will ihre Präsenz im Irak dagegen verstärken. Georgien will seine Truppe im Irak bis Juni sogar von 160 auf 550 Mann aufstocken, kündigte ein ranghoher Militär in Tiflis an. Pakistan erwägt indes die Entsendung von Soldaten zum Schutz von UNO-Mitarbeitern im Irak.

US-Soldaten ersetzen spanische Truppen

Vorübergehend sollen US-Soldaten die abziehenden Truppen ersetzen: Wie der polnische Vize-Verteidigungsminister Janusz Zemke am Freitag der Nachrichtenagentur PAP sagte, werden US-Soldaten für die kommenden 90 Tage die Aufgaben der Spanier und der Soldaten aus der Dominikanischen Republik und aus Honduras übernehmen. Während dieser drei Monate werde die Lage analysiert und möglicherweise über eine Umverlegung einzelner Einheiten oder innerhalb von Einheiten entschieden.

Ukraine wird "nicht davonlaufen"

"Die Ukraine ist zu einer Friedensmission in den Irak gekommen", sagte Kutschma am Donnerstag auf der Halbinsel Krim. Vor dieser Aufgabe werde sie nicht davonlaufen, fügte er nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax hinzu. Ein Sprecher der dänischen Armee sagte in Kopenhagen, man wolle künftig auch in der am gestrigen Mittwoch von einer verheerenden Anschlagsserie erschütterten südirakischen Großstadt Basra tätig werden. Verteidigungsminiter Svend Aage Jensby hatte zuvor einem Abzug der 510 dänischen Soldaten aus dem Irak eine klare Absage erteilt.

Bulgarien bekräftigt Bündnistreue

Der bulgarische Außenminister Solomon Passi bekräftigte ebenfalls den Verbleib der im Irak stationierten Soldaten des Balkanlandes. Allerdings sollen in Kürze 23 der 450 Mann in die Heimat zurückkehren. Wie Generalstabschef Nikola Kolew am Donnerstag in Sofia mitteilte, haben 13 Bulgaren ihren weiteren Einsatz im Irak wegen des gestiegenen Risikos verweigert, andere litten unter "Kampfstress" nach den bewaffneten Auseinandersetzungen in Kerbala, wo das bulgarische Kontingent seit August 2003 stationiert ist. Verteidigungsminister Nikolaj Swinarow sagte, die bulgarischen Truppen würden auch nach dem 30. Juni im Irak bleiben, allerdings möglicherweise "in einer anderen Form".

Kehrtwendung: Polen bleibt im Irak

Polen und Rumänien haben den Verbleib ihrer Soldaten im Irak bekräftigt. Der polnische Verteidigungsminister Jerzy Szmajdzinski erteilte am Donnerstag Spekulationen, Warschau könne seine rund 2.000 Mann im Irak rasch abziehen, eine Absage, wie die polnische Nachrichtenagentur PAP meldete. Allerdings erwägt Polen die Verringerung seiner Truppenpräsenz im Irak nach den für 2005 vorgesehenen irakischen Wahlen. Das sagte der polnische Außenminister Wlodzimierz Cimoszewicz am Donnerstag in Paris. Die polnischen Streitkräfte stellen 2500 Mann und leiten eine internationale Division von 9500 Mann im Schiitengebiet südlich von Bagdad.

Der polnische Außenminister Wlodzimierz Cimoszewicz erklärte ferner, man habe im Bezug auf die polnische Truppenpräsenz "nicht die Absicht, irgendetwas in den kommenden Monaten zu ändern." Cimoszewicz sprach sich für eine "bedeutende Rolle der Vereinten Nationen im künftigen irakischen politischen Prozess" aus. Er wolle darüber in den kommenden Tagen mit US-Außenminister Colin Powell reden.

"Man muss alles tun, um den Irakern die Teilnahme am politischen Prozess zu ermöglichen", sagte er. "Der politische Prozess muss sichtbar sein, viel sichtbarer als zur Zeit und sogar mehr noch, als es Herr Brahimi vorschlägt."

Der rumänische Stabschef Mihail Popescu erklärte nach einer Meldung der bulgarischen Nachrichtenagentur BTA in Sofia, das rumänische Kontingent von 750 Soldaten "bleibt in der (Irak-)Koalition".

Washington: "Koalition bleibt stark"

In den USA herrschte derweil Optimismus, einen weiteren Zerfall der Kriegskoalition verhindern zu können. "Die Koalition bleibt stark und die Entschlossenheit ist fest", sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan, am Mittwoch vor Journalisten in Washington. Er verwies dabei auf Staaten wie Großbritannien, Italien, Japan oder Polen die im Zweistromland bleiben wollten. So sagte der britische Außenminister Jack Straw am Donnerstag, die Soldaten seines Landes würden noch "mindestens ein paar Jahre" im Irak bleiben.

Generalstabschef erwägt Aufstockung der US-Truppen

US-Generalstabschef Richard Myers räumte unterdessen bei einer Parlamentsanhörung am Mittwoch ein, dass die USA möglicherweise weitere Truppen in den Irak entsenden müssten. Bereits in der vergangenen Woche hatte das Pentagon angekündigt, angesichts der verschärften Kämpfe im Irak die geplante Rückkehr von rund 20.000 Soldaten um bis zu drei Monate hinauszuschieben, um die Truppenstärke bei 135.000 Soldaten zu halten. Einer aktuellen Umfrage zufolge halten 49 Prozent der US-Amerikaner den Irak-Krieg mittlerweile für einen Fehler. Im Dezember erklärten dagegen noch zwei Drittel, US-Präsident George W. Bush habe mit dem Angriff auf den Irak richtig gehandelt.

Der pakistanische Außenminister Khurshid Mahmud Kasuri sagte am Donnerstag am Rande eines Treffens der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) im malaysischen Putrajaya, sein Land könnte Truppen zum Schutz der UNO im Irak bereitstellen. Auch Malaysia und weitere islamische Staaten schlössen die Entsendung von Soldaten nicht aus, sagte der malaysische Außenminister Syed Hamid Albar am Rande der OIC-Konferenz. Ein solcher Einsatz komme allerdings nur in einer UNO-Friedenstruppe in Frage. (APA/dpa)