Ausgeschrieben werden die Linien, Werkstätten und Autobusse dennoch nicht, sagte Postbus-Chefin Wilhelmine Goldmann am Mittwoch. Vielmehr werden für jedes regionale Teilpaket - dem Vernehmen nach sind es 40 - zwei Gutachten erstellt und dann an den bestbietenden Interessenten verkauft.
Ausgang völlig offen
Dass diese individuell auf Blaguss, Dr. Richard und SAB-Tours zugeschnittene "Auftragsgutachten" wären, schließt Goldmann kategorisch aus. Es sei völlig offen, ob aus- oder inländische Käufer zum Zug kommen. Rund acht Prozent des zu verkaufenden Postbus-Drittels wird "abvermietet". Dabei behält der Bahnpostbus die Linienkonzession und lässt die Konkurrenz fahren.
Der Haken daran: Da die beamteten Postbus-Lenker und Verwaltungsmitarbeiter weder verkauft noch verleast werden können, bleibt der Postbus nach Teilprivatisierung auf mindestens 400 Mitarbeitern "sitzen". Laut ÖBB-Insidern sind es noch mehr, nämlich fast 500 Lenker und 120 Verwaltungsbedienstete.
EU-Konformität fraglich
Offen ist auch, ob dieses komplizierte Verfahren eine EU-Ausschreibung tatsächlich ersetzen kann. Denn es müssten zumindest alle erdenklichen Interessenten über den Verkauf informiert werden. Geht nicht alles glatt über die Bühne, bekommt übrigens nicht der Bahnpostbus-Vorstand das "Bummerl", sondern ÖBB und Republik Österreich, denn er ist haftungsfrei gestellt.
Neben der Integration von 1682 ÖBBlern in den neuen Bahnpostbus ist die Postbus-Chefin derzeit noch mit dem tschechischen Busunternehmen CSAD Autobusy Ceské Budejovice beschäftigt.