Menschenrechtsorganisationen kritisierten Wirantos Nominierung scharf. Ankläger der Vereinten Nationen in Osttimor werfen Wiranto vor, seine Soldaten und von der Armee gesteuerte Milizionäre nach dem Unabhängigkeitsreferendum in der von Indonesien überfallenen ehemaligen portugiesischen Kolonie nicht von Massenmorden und Gewaltexzessen abgehalten zu haben.
Asien & Pazifik
Indonesien: Golkar-Partei nominiert Ex-General Wiranto für Präsidentenwahl
Für schwere Menschenrechtsverstöße in Osttimor verantwortlich gemacht
Jakarta - Die größte Partei Indonesiens hat den wegen
schwerster Menschenrechtsverletzungen angeklagten Ex-Armeechef und
Ex-General Wiranto zu ihrem Kandidaten für die Präsidentenwahl
nominiert. Wiranto schlug bei der Abstimmung am Mittwoch überraschend
den Vorsitzenden der Golkar-Partei, Akbar Tanjung, der als Favorit
für die Präsidentschaftskandidatur gegolten hatte. Die Golkar-Partei
war die Einheitspartei unter dem Regime des früheren Diktators
Suharto. Im Juli bestimmen die Indonesier erstmals direkt ihren
Präsidenten. Bisher wurde der Staatschef von einem Elektorenkollegium
gewählt, in dem das Militär vertreten war.
Der osttimoresische Friedensnobelpreisträger Bischof Carlos Filipe
Ximenes Belo hatte wiederholt gefordert, Wiranto wegen der Verbrechen
in Osttimor vor ein internationales Tribunal zu stellen. Zu den
indonesischen Verstößen gegen humanitäres Recht in Osttimor gehören
nach Auffassung eines UNO-Untersuchungsgremiums der systematische
Terror, die Tötung und Vergewaltigung von Frauen und die
Verschleppung von Bevölkerungsteilen durch die indonesische Armee und
durch paramilitärische Einheiten. (APA/AP)