Bild nicht mehr verfügbar.

Ferrero-Waldner wird in ihrer Heimatgemeinde Oberndorf von Goldhauben-Trägerinnen begrüßt

foto: apa/neumayr

Bild nicht mehr verfügbar.

Zwei Benitas in Oberndorf

foto: apa/neumayr
Salzburg - Auf ihrer Bundesländer-Wahlkampftour machte die ÖVP-Präsidentschaftskandidatin Benita Ferrero-Waldner heute, Dienstag, mit ihrem Wahlkampfbus in Salzburg Station. Bei einem Pressefrühstück am Salzburg Airport, wo sie 160 Pensionisten des ÖVP-Seniorenbundes auf deren achttägige Flugreise nach Kalabrien verabschiedete, ging sie speziell auf Salzburg ein: Das Land sei immer ein Begegnungsort für internationale Persönlichkeiten gewesen, und im Falle ihrer Präsidentschaft werde sie weiterhin hohe Staatsgäste nach Salzburg bringen.

Kompetenzzentren

Erneut legte Ferrero-Waldner, die von dem designierten Salzburger LHStv. Wilfried Haslauer (ÖVP) und Monika Bleckmann vom "Personenkomitee für Benita Ferrero-Waldner" begleitet wurde, ihr Zehn-Punkte-Programm für "Die Neue Hofburg" auf den Tisch. Sie werde in Zukunft die Türen der Hofburg weit öffnen und mindestens ein Mal im Monat einen Sprechtag in der Hofburg halten. Wie oft sich ein Gespräch für die Anliegen der Bürger in den Bundesländern ausgehe, dass müsse sie sich - falls sie gewählt werde - noch ausrechnen. "Die Sprechstunden sollten sehr regelmäßig, nicht immer am selben Ort und auf alle Länder gerecht aufgeteilt sein." Ihr Wunsch sei ein Kompetenzzentrum nicht nur in der Hofburg, sondern in allen Bundesländern.

Unabhängig

Die Präsidentschaftskandidatin hob ihre Unabhängigkeit als Kandidatin hervor, was bei ihrem Mitkonkurrenten Heinz Fischer (SPÖ) nicht zutreffe. Dieser habe ja das Pensionsvolksbegehren unterschrieben, führte Ferrero-Waldner kampflustig als Beispiel an. Sie selbst halte keine ÖVP-Parteifunktionen, und falls sie gewählt werde, lege sie auch ihre Mitgliedschaft zurück.

Strenges Gymnasium

Mit Salzburg verbindet die gebürtige Oberndorferin ihre Kindheit und Jugendzeit, in der Stadt Salzburg habe sie das damals sehr strenge Bundesrealgymnasium für Mädchen in Nonntal besucht. Ihrer Kunsterziehungsprofessorin verdanke sie ihre später eingeschlagene diplomatische Laufbahn. Sie habe noch sehr viele Freunde hier, obwohl sich seit dem Tod ihrer Eltern die Familie dezimiert habe. Ferrero-Waldner sprach sich für die Notwendigkeit für ein Museum auf und im Mönchsberg aus. Was der "wunderschönen Stadt zum Verlieben" noch fehle, sei ein Schwerpunkt für bildende Skulptur und Malerei.

"Bitte"

Der Salzburger Pensionisten-Gruppe am Salzburg-Airport, die alle versicherten, sie hätten ihre Wahlkarten mitgenommen, wünschte die ÖVP-Kandidatin "eine gute Reise". Zudem flehte sie eindringlich: "Bitte macht's alles richtig." In fünf Tagen hätte erstmals eine Frau aus dem Westen, noch dazu eine Salzburgerin, echte Chancen, Bundespräsidentin zu werden. Schnell erläuterte sie noch, wie wichtig der "faire, gerechte und nachhaltig finanzierbare Generationenvertrag" sei. Mehrere Pensionisten, die der Kandidatin das Kuvert mit der Wahlkarte stolz entgegenhielten, versicherten, sie hätten bereits ihr Kreuz "an der richtigen Stelle" gemacht. Die Wahlkarten werden gesammelt in einem Flieger nach Salzburg zurückgebracht.

Goldhauben in Oberndorf

Danach fuhr der Wahlkampf-Tross in Ferrero-Waldners Heimatstadt Oberndorf. Mit breitem Lächeln, in sportivem Hosenanzug, weißem Sakko und perfektem Make-up fühlte sich die 54-Jährige dort bei ihrer Ankunft sichtlich wohl. Vor rund 500 Menschen zeigte sie sich"überwältigt, so viele Freunde zu treffen". Der Empfang erinnerte an ein Volksfest: In Reih und Glied standen die Oberndorfer Stadtkapelle, die Schifferschützen und die "Goldhauben"-Bürgerfrauen, als Benita Ferrero-Waldner von SPÖ-Bürgermeister Peter Schröder begrüßt wurde. Im Schlepptau folgte ihr das das rund 20-köpfige Wahlkampf-Team, darunter Monika Bleckmann vom Salzburger Personenkomitee, der designierte ÖVP-LHStv. Wilfried Haslauer und Kurt Bergmann.

Einige Oberndorfer kannten die Präsidentschaftskandidatin noch persönlich von ihrer Kindheit her. "Sie war immer höflich und nett, ihr Wesen hat sie behalten bis heute", sagte eine Bürgerfrau. Der Vater von Ferrero-Waldner, der in Oberndorf als Dentist praktizierte, habe hingegen als etwas zurückhaltend gegolten.

Benita II

Alle, die der Kandidatin die Hände schüttelten, wurden mit einem Foto aus einer Sofortbildkamera belohnt. Vor der Stadthalle traf Ferrero-Waldner auf ein Elternpaar, das seinem mittlerweile dreijährigen Mädchen aus Huldigung an "Benitas Engagement" den Namen "Benita" gab. Später durfte die kleine Benita zu ihrer Namensverwandten auf das Podium der Stadthalle steigen und Blumen überreichen.

Scheck

Einen Höhepunkt der Salzburger Wahlkampf-Tour stellte die Übergabe eines 4.000-Euro-Schecks aus der Spendenaktion "Benita hilft" an das achtjährige, körperlich behinderte Oberndorfer Mädchen Susanne dar. Mit diese Summe sei der Kauf eines Partnerhundes gesichert, sagte Ferrero-Waldner. Die 4.000 Euro stammen aus ihrem Wahlkampf-Budget. Davon ließ sie 140.000 Euro abzweigen, um "Menschen in Not, die dringend Hilfe brauchen", unterstützen zu können.

Gratis-Gulasch

Bevor es gratis Kalbsgulasch, Würstel und Getränke gab, legte sich die Außenministerin am Podium noch einmal kräftig ins Zeug. "Ich möchte eine überparteiliche, eine Volks- und Bürgerpräsidentin sein, ich werde bewusst auf Pomp verzichten." Bleckmann, deren Mann und Sohn vergangenen Mai vom algerischen Militär aus der Geiselhaft in der Sahara befreit worden waren, erklärte, sie habe die Außenministerin damals "als Mensch mit großer Kompetenz" kennen gelernt. Und Haslauer betonte, es sei eine historische Chance für Oberndorf, falls Ferrero-Waldner - "eine Frau mit Format" - Bundespräsidentin werde.

Auf die Frage, wie sie sich auf ihrer doch sehr anstrengenden Bundesländertour fit halte, meinte Ferrero-Waldner: "Mit mentaler Stärke schaffe ich es." Morgen, Mittwoch, geht die Reise weiter nach Oberösterreich, am Donnerstag ist Niederösterreich an der Reihe. Die Abschlussveranstaltung steht am Freitag in Wien auf dem Programm. Am Samstag soll noch einmal ausgespannt werden, hieß es. Als Quartier bevorzugt die ÖVP-Kandidatin bäuerliche Gasthöfe, hier fühle sie sich am Wohlsten. (APA)