Frankfurt - Nach Litauen will sich auch Zypern unmittelbar nach seinem EU-Beitritt im Mai um die Aufnahme in den europäischen Wechselkursmechanismus WKM II bewerben. Bis Ende Mai solle der Aufnahmeantrag in das Wechselkurssystem, eine Art Vorstufe zum Beitritt zur Währungsunion, gestellt werden, sagte der Zentralbankpräsident Zyperns, Christodoulos Christodoulou, in einem Interview mit Reuters.

"Die informellen Kontakte sind bereits aufgenommen, und es wird Beratungen vor dem 1. Mai geben", ergänzte er, nachdem er an den Beratungen des erweiterten Rates der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt teilgenommen hatte. Das zyprische Pfund könne dann bis Juni oder Juli an den Euro gebunden werden. Die Regierung will sich der Euro-Zone 2007 anschließen.

Pfund informell an den Euro gebunden

Im März 2004 hatte bereits Litauen angekündigt, möglichst bald nach der EU-Aufnahme im Mai mit seiner Währung dem Wechselkurssystem beizutreten. Zypern befürchtet im Unterschied zu anderen Länder keine Nachteile durch die Wechselkursfixierung. Die mindestens zweijährige Teilnahme einer Währung am WKM II, der in einer engen Spanne Abweichungen von einem festzulegenden Leitkurs zulässt, ist eines von fünf Konvergenzkriterien, die zur Aufnahme in die Währungsunion erfüllt werden müssen. "Sobald wir im WKM II sind, werden wir viel besser in der Lage sein, unsere Währung zu unterstützen", sagte Christodoulou.

Das Zypern-Pfund ist bereits seit zwölf Jahren informell an die ehemals europäische Währungseinheit ECU und den Euro gebunden. Der Gleichgewichtskurs liegt nach Worten des Zentralbankchefs bei 1,7086 Pfund je Euro. In den vergangenen zwölf Jahren habe sich der Wechselkurs stets in dem engen Band von plus/minus 2,25 Prozent bewegt, das im WKM I bis 1992 galt und auch eine inoffizielle Messlatte für die Währungsstabilität ist, die für den Euro-Beitritt erforderlich ist. "Das beweist, das die bestehende Parität des zyprischen Pfundes zum Euro die richtige ist", sagte Christodoulou.

Größere Hürden muss Zypern noch bei den Kriterien für die Staatsfinanzen überwinden. Die Neuverschuldung ist mit sechs Prozent noch doppelt so hoch wie erlaubt, der Gesamtschuldenstand nähert sich der Obergrenze von 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Zyperns Notenbankchef ist zuversichtlich, dass der Regierung der Schuldenabbau gelingen wird. "In zwei Jahren werden wir in ein Defizit von drei Prozent erreichen können, wenn wir uns dazu entschließen. Die Wirtschaft kann das leisten."(APA/Reuters)