Zeit
Brünn zeigt Ausstellung zum "Todesmarsch" deutscher Bürger 1945
Veranstalter ist die "Jugend für Interkulturelle Verständigung"
Prag - In der tschechischen Stadt Brno (Brünn) ist eine
Ausstellung über den "Todesmarsch" der rund 20.000 deutschen Bürger
der Stadt im Mai 1945 nach Österreich eröffnet worden. Dabei werde
erstmals in Tschechien auch das einzige bekannte Foto des
Leidensweges gezeigt, berichtete die Prager Zeitung "Mlada fronta
Dnes" (Dienstagausgabe). Das Bild, das bei einem Vertriebenen in
Österreich entdeckt worden war, zeigt eine Fußgruppe Deutscher mit
Gepäck unterwegs in Mähren. Bei dem "Todesmarsch" waren Schätzungen
zufolge etwa 1.700 Menschen ums Leben gekommen. Die Ausstellung solle beitragen, den Mythos vom "Todesmarsch" als
Rache an den Deutschen zu beseitigen, sagte Ondrej Liska vom
Veranstalter "Jugend für Interkulturelle Verständigung". Die
Nachkriegsvertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei sei
vielmehr im Interesse von "tschechischen Kommunisten mit Gestapo-
Vergangenheit sowie rückgratlosen Dienern des neuen Regimes" gewesen,
sagte Liska der Nachrichtenagentur CTK. Brno hatte vor drei Jahren
als erste tschechische Stadt die Vertreibung offiziell bedauert.
(APA/dpa)