Der bulgarische Mobilfunkbetreiber Mobiltel , der österreichischen Investoren um den Industriellen Josef Taus und die BAWAG gehört, steht kurz vor einem Teilverkauf. Ein Konsortium weltweit agierender Banken rund um die Citigroup, ANB Amro und den niederländischen ING Finanzkonzern seien bereit, mindestens 600 Mio. Euro für einen 40 Prozent-Anteil an der Mobiltel zu zahlen, berichtet die bulgarische Tageszeitung "Trud". Die börsenotierte Telekom Austria (TA) hofft indes weiter auf neuerliche Verhandlungen über einen Mehrheitsanteil an der Mobiltel.

Genehmigung

Die Genehmigung des Verkaufs durch die bulgarische Wettbewerbsbehörde werde in einigen Tagen erwartet, berichtet "Trud" weiter. Der Abschluss des Deals werde sich aber noch "einige Wochen" ziehen, erfuhr die APA heute, Dienstag, aus Mobiltel-Eigentümerkreisen.

"Ungebrochenes strategisches Interesse"

Die TA gehe weiterhin davon aus, im Sommer 2004 wieder in eine Verhandlungsposition für die Mobiltel zu gelangen, hieß es aus der TA-Pressestelle heute zur APA. TA-Generaldirektor Heinz Sundt hatte kürzlich betont, dass an der Mobiltel nach wie vor "ungebrochenes strategisches Interesse" bestehe und ein Einstieg der TA denkbar sei, wenn ein geordneter Verkaufsplan der alten und neuen Mobiltel-Aktionäre vorliege und die Mobiltel-Mehrheit zu wirtschaftlichen Bedingungen zugänglich sei.

Gespräche abgebrochen

Die TA hatte bereits Anfang Oktober 2003 für die Mehrheit der Mobiltel ein Angebot gelegt, die Gespräche über einen Einstieg dann aber im Spätherbst abgebrochen, weil die Mobiltel-Eigentümer nach TA-Informationen damals angeblich nur eine Minderheitsbeteiligung verkaufen wollten. Die Kriegskasse der Telekom für Akquisitionen ist letzten Angaben zufolge rund 500 Mio. Euro schwer.

Marktführer im bulgarischen Handymarkt

Taus hatte die lukrative Mobiltel, Marktführer im bulgarischen Handymarkt, im Jänner 2002 gemeinsam mit Investoren übernommen. Zu den Investoren der Mobiltel Holding GmbH gehören die Management Trust Holding AG (MTH), Cordt & Partner, die Bawag/P.S.K-Gruppe, Josef Taus selbst und die MS Privatstiftung der Familie des Geschäftsmanns Martin Schlaff. Laut einem Bericht des "WirtschaftsBlatt" hatte das Konsortium die Mobiltel damals um 680 Mio. US-Dollar (565 Mio. Euro) vom russischen Geschäftsmann Mikhail Chernoy übernommen. (APA)