In den Morgenstunden des 16. Aprils 2002 holten Ermittler in ganz Österreich zum hier zu Lande bisher größten Schlag gegen Kinderpornos im Internet aus. Im Zuge der Operation "Landslide" gab es Hausdurchsuchungen bei 285 Verdächtigen. Nun - rund zwei Jahre später - sind die Ermittler mit der Untersuchung des damals sichergestellten Materials fertig, wie das Bundeskriminalamt (BK) heute, Dienstag, auf APA-Anfrage mitteilte. Gegen 183 Personen erhärtete sich demnach der Verdacht aus polizeilicher Sicht.

Von diesen 183, bei denen die Ermittler Kinderporno-Material fanden, wurden nach APA-Informationen bisher lediglich 50 verurteilt - 47 davon wegen Besitzes, drei wegen Handels. Haftstrafen zwischen drei Wochen und drei Monaten wurden dabei ausschließlich bedingt verhängt, die Geldbußen bewegten sich von 200 bis 9.100 Euro. Einige Verfahren sind allerdings noch ausständig, rund zehn Verurteilungen könnten dazukommen.

50.000 Datenträger sichergestellt

Die Ermittler sehen denn auch den positiven Effekt für die eigene Arbeit darin, dass sich einige zusätzliche Erkenntnisse für die Zukunft dadurch gewinnen lassen, dass die Verdächtigen auch erkennungsdienstlich behandelt wurden. Das könnte bei künftigen Straftaten zu dem einen oder anderen Treffer führen, hoffen die Fahnder.

Rund 50.000 Datenträger wurden im Zuge der Razzia sichergestellt. "Da war alles dabei", so ein Ermittler. Das Material reichte von "normalen" Kinderpornos bis hin zu so genannten "snuff movies" - Filmen, in denen Kinder vor laufender Kamera brutalst vergewaltigt, gefoltert und ermordet werden.

Die Razzia betraf alle Gesellschaftsschichten und Altersgruppen: Unter den 183 "Treffern" befanden sich 52 Angestellte, neun Arbeitslose, fünf Lehrer, drei Ärzte, zwei Journalisten und 37 Personen in leitender Funktion. 75 der Verdächtigen finden sich in der Rubrik "Sonstige" wieder. 53 der ursprünglich 285 mutmaßlichen Konsumenten und Händler waren 20 bis 29 Jahre alt, 111 Verdächtige 30 bis 39 Jahre alt. 71 kamen aus der Altersgruppe 40 bis 49 Jahre, weitere 33 aus der Gruppe der 50- bis 59-Jährigen. 17 der 285 Überprüften waren 60 bis 69 Jahre alt. Die Verdächtigen waren ausschließlich männlich.

"Entweder hält man es aus oder nicht"

Den Beamten wurde übrigens im Zusammenhang mit der zwei Jahre dauernden Auswertung des Materials Supervision angeboten. In Anspruch nahmen sie diese nicht. Die Erklärung: "Entweder hält man es aus oder nicht. Wenn man es nicht aushält, muss man ohnehin den Job wechseln", so ein Fahnder zur APA.

Ihren Ausgang hatte die Operation "Landslide" in den USA genommen: In Texas war im Sommer 2001 eine Firma dieses Namens aufgeflogen, die Kinderpornos vertrieben hatte. Unter den Personen, die mit Kreditkarten bei dem Unternehmen Material bestellt hatten, fanden sich auch Österreicher. Nach näherer Überprüfung der mutmaßlichen Abnehmer kam es zur Razzia. In anderen europäischen Staaten kam es zu ähnlichen Aktionen, unter anderem in Deutschland und der Schweiz. (APA)