Washington - US-Präsident George W. Bush geht wieder vor seinem demokratischen Herausforderer Senator John F. Kerry in Führung. Dies ergibt sich aus einer Umfrage von "Washington Post" und "ABC-News", die am Dienstag in der "Washington Post" veröffentlicht ist. 49 Prozent der Befragten glauben, dass Bush besser geeignet ist, die größten Probleme des Landes zu lösen, gegenüber 44 Prozent die dabei Kerry mehr vertrauen. Vor fünf Wochen war das Verhältnis noch umgekehrt gewesen.

Beim direkten Vergleich würden 48 Prozent Bush ihre Stimme geben, 43 Prozent Kerry und sechs Prozent dem unabhängigen Kandidaten Ralph Nader. Anfang März, kurz nach seiner de-facto-Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten der Demokraten, hatte Kerry noch mit 48 Prozent vor Bush mit 44 Prozent gelegen.

Bushs Umfragewerte haben sich während einer schwierigen Zeit für den Präsidenten verbessert. Bei den Befragungen vor der Untersuchungskommission zu den Terroranschlägen wurden Warnungen an die US-Administration vor der Al Kaida bekannt. Im Irak wurden in diesem Monat bisher fast 100 US-Soldaten getötet, mehr als in jedem anderen Monat seit Ende der schweren Kampfhandlungen. In den vergangenen fünf Wochen hat das Bush-Team aber auch Fernseh-Wahlwerbung um 50 Mill. Dollar geschalten und darin Kerry angegriffen und Bush gelobt.

Trotz der Probleme im Irak und der Kritik an Bush, er habe die Warnungen vor den Anschlägen im Sommer 2001 nicht beachtet, blieb die Zustimmung zur Amtsführung des Präsidenten gegenüber der vergangenen Umfrage unverändert bei 51 Prozent. Die Ablehnung seiner Wirtschaftspolitik sank von 59 Prozent im März auf nun 54 Prozent. Etwas mehr als sechs von zehn Amerikanern schätzen die Terrorbekämpfung durch den US-Präsidenten.

Zum Irak-Krieg bleibt die Stimmung in den USA geteilt. Knapp die Hälfte hält die Kriegsentscheidung für richtig, 46 Prozent sehen darin einen Fehler. Aber nur ein Drittel fordert einen unverzüglichen Truppenabzug aus dem Irak, zwei Drittel wollen den Verbleib der Truppen im Land bis die Ordnung wieder hergestellt ist, auch wenn dies für die USA mehr tote Soldaten bedeute.

Die Umfrage wurde in Telefon-Interviews zwischen 15. und 18. April bei 1.201 Personen durchgeführt. Die Fehlerquote liegt bei plus/minus drei Prozentpunkten. (APA)