Ein Sprecher des US-Präsidialamtes sagte, Bush habe den sozialistischen Regierungschef vor Schritten gewarnt, die "Terroristen ein falsches Signal der Sicherheit" geben könnten. Er habe zudem gefordert, dass der Abzug in koordinierter Form erfolge, so dass keine anderen Besatzungstruppen im Irak gefährdet würden.
Zapateros konservativer Vorgänger, Jose Maria Aznar, war einer der stärksten Verbündeten Bushs im Irak. Zapatero hatte unter dem Eindruck der Anschläge von Madrid im März überraschend die Wahl gewonnen und umgehend angekündigt, die Truppen aus dem Irak abzuziehen. Spanien erklärte am Montag, der Abzug der rund 1.400 Soldaten habe bereits begonnen und werde in weniger als sechs Wochen abgeschlossen sein.
"Sie wollen, dass wir in Panik verfallen. Das ist ihre Absicht", sagte Bush in Hershey im Bundesstaat Pennsylvania offenbar mit Blick auf die Anschläge von Madrid, bei denen vermutlich Moslemextremisten mit Verbindung zur El Kaida mehr als 190 Menschen getötet hatten. Den Worten Bushs zufolge wollten die Attentäter von Madrid erreichen, dass die am Irak-Einsatz beteiligten Staaten sich gegeneinander wenden und über den Einsatz ein Streit ausbricht.
Spanien erwartet sich mehr Verständnis
Der Abzug der spanischen Truppen aus dem Irak beeinträchtigt nach Ansicht von Verteidigungsminister Jose Bono nicht die Beziehungen des Landes zu seinen Verbündeten. Die "ganze Welt" könne die Entscheidung der Regierung nachvollziehen, das im Wahlkampf gegebene Versprechen einzulösen, sagte Bono am Dienstag in einem Interview. "Unserer Meinung nach kann Frieden nicht erreicht werden, indem man gegen die Vereinten Nationen handelt", erklärte der am Sonntag vereidigte Minister weiter.
Im Hinblick auf die drei schärfsten Kritiker des Truppenabzugs sagte Bono: "Spanien ist ein Verbündeter und Freund der Vereinigten Staaten und Großbritanniens und Italiens". Außenminister Miguel Angel Moratinos hatte zuvor bekräftigt, Spanien werde seine Verpflichtungen zur Stabilisierung und Demokratisierung des Irak erfüllen. Moratinos flog am Dienstag nach Washington, wo er am Mittwoch US-Außenminister Colin Powell treffen will.