München - Der altgediente deutsche Musikproduzent Hans
Rudolf Beierlein hat ein zwiespältiges Verhältnis zu seinem Kollegen
Dieter Bohlen. "Ich erlaube mir durchaus zu sagen, dass ich das, was
er macht, für Scheiße halte", sagte Beierlein, der am Montag 75 Jahre
alt wurde und einst Udo Jürgens oder Heino zu Superstars aufbaute,
der Münchner "Abendzeitung" (Montag-Ausgabe). Allerdings sei Bohlen
dennoch für ihn ein verlässlicher Kollege.
"Mit seinen Möchtegern-'Superstars' hat er ein altes Lied von mir
einfach noch einmal aufgenommen, das sich 1,6 Millionen Mal verkauft
hat", berichtete Beierlein. "Aber Dieter hat das dann sofort
zugegeben und auch prompt bezahlt." Von daher sei Bohlen "ein
korrekter Freund", sagte Beierlein, der ebenso mit Volksmusik ein
Vermögen gemacht hat und auch als Rechteinhaber der Arbeiterhymne
"Internationale" kräftig abkassierte.
Unterhaltung sei ein "Menschenrecht"
Unterhaltung sei ein "Menschenrecht", betonte Beierlein. "Es gibt
diese Sehnsucht nach der heilen Welt in uns allen." Selbst
eingefleischte Verächter volkstümlicher Schlager würden auf dem
Oktoberfest genau diese Lieder nach der zweiten Maß voll Inbrunst
mitsingen.
Als einen der größten Coups in seiner Karriere bezeichnete der
ehemalige Journalist, dass er sich 1985 die Fernsehrechte an allen
Pokal- und Länderspielen des Deutschen Fußballbunds gesichert habe.
Bei nur zwei öffentlich-rechtlichen Sendern habe er damals zwar nicht
das große Geld gemacht, aber es sei eine unendlich reizvolle Zeit
gewesen: "Ich kann keine Noten lesen und kein Tor schießen - und
mache Geld damit. Was für ein wunderbares Leben." (APA/AP)