Nairobi - Trotz einer offiziellen Waffenruhe sind im Südsudan in den vergangenen Wochen mindestens 50.000 Menschen vor Kämpfen und Übergriffen aus ihren Häusern geflohen. Das teilte ein Sprecher der Vereinten Nationen, Ben Parker, am Sonntag per Satellitentelefon aus der Krisenregion mit. Nach seinen Angaben sind in erster Linie Angriffe einer Miliz auf zivile Einrichtungen für die seit Anfang März andauernde Fluchtbewegung verantwortlich.

Die der Sudanesischen Befreiungsarmee (SPLA) feindlich gesonnene Miliz greife gezielt Dörfer an, zerstöre und plündere Schulen und Krankenstationen, sagte Parker. Kämpfe zwischen SPLA und Regierungstruppen seien weit weniger dafür verantwortlich.

Ein SPLA-Sprecher, Yasser Arman, sagte, die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung gehe von der Sudanesischen Befreiungsbewegung-Vereinigt (SPLM-United) aus. Deren Führer Lam Akol war Ende vergangenen Jahres zur SPLA übergelaufen. Der stellvertretende Botschafter des Sudan in Kenia, Ad'Dirdeiri Hamed, sagte, in der Krisenregion gebe es Zusammenstöße zwischen rivalisierenden Gruppen der SPLM-United: Regierungstreuen und regierungsfeindlichen.

Regierungstruppen seien nicht an den Kämpfen beteiligt. Dem Bürgerkrieg im Südsudan waren von 1983 bis zur Aufnahme von Friedensverhandlungen im Juni 2002 mehr als zwei Millionen Menschen zum Opfer gefallen. (APA)