Stahl wird Hauptbestandteil eines Autos bleiben. Allerdings werden die Verbundstoffe wie zum Beispiel Stahl mit Kunststoff oder Stahl mit Aluminium immer wichtiger

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Wien - Weil Stahl kombiniert mit Kunststoff und Aluminium immer wichtiger wird, drängt die Voest auf den Kauf des niederländischen Kunststofferzeugers Kendrion van Niftrik. Aber "meiner Meinung nach dauern die Verhandlungen zu lange", sagt Voest-Vorstand Robert Ottel. Noch dazu, wo "zu Mittag Fisch und Buttermilch", serviert wird, klagt Ottel, im Vorstand für den Bereich Motion (Karossierbau) zuständig. Er übernahm die Sparte zu Monatsbeginn von Wolfgang Eder, der Konzernchef wurde.

Eder jedenfalls spricht von weit fortgeschrittenen Detailverhandlungen und erwartet eine Einigung in den nächsten Tagen. Mit 32 Mio. Euro Umsatz ist das Unternehmen zwar relativ klein, für den Karosseriebauer aber besonders wichtig, weil etwa für Kofferraumdeckeln oder Motorhauben immer weniger Stahl verwendet wird. Ohne Stahl werden die Autos aber auch in Zukunft nicht auskommen. Eder schätzt, dass sich das Verhältnis Stahl zu Aluminium und Kunststoff beim Auto von derzeit 80:10:10 auf 70:15:15 verschieben wird.

Top-drei-Player

Ziel sei es, zu den Top-drei-Playern der europäischen Karosseriebauer aufzusteigen. Dazu müsste der Umsatz der Sparte Motion auf eine Milliarde Euro klettern. Im Vorjahr waren es 710 Mio., heuer werden es 800 Mio. Euro sein. Das Ergebnis lag 2003 leicht unter dem Vorjahreswert von 29 Mio. Euro. 2010, so die Prognosen, wird die Voest nicht mehr nur Karosserieteile herstellen, sondern die komplette Karosserie eines Auto liefern. Die Voestalpine habe dann "vom Erz bis zur Karosserie" die gesamte Wertschöpfungskette im eigenen Haus.

Wenig Freude bereitet die deutsche Engineering-Tochter Matzner, die neue Produkte entwicklet; ihr fehlen die Aufträge. Die Folge war ein Verlust von zehn Mio. Euro im Vorjahr. Heuer hofft man "das Ergebnis wieder Richtung null steuern zu können". Von der Drittelbeteiligung am italienischen Turin-Auto will sich die Voest trennen, weil Fiat die Produktion nach Süditalien verlagerte. (Claudia Ruff, Der Standard, Printausgabe, 17.04.2004)