Massageraum im "La Bulle Kenzo" in Paris

Foto: Kenzo

Granit-Massageliege im "La Via Spa" in Wels

Foto: Dietmar Tollerian

Kenzo - Milchreis-Körperpeeling

Foto: Kenzo
"Kenzoki" trägt das Prinzip, nach dem es funktioniert, schon im Namen: Ums Ki (oder auch Chi)geht es, um Energie und Lebenskraft bzw. deren Gleichgewicht und Harmonisierung - also ums Wohlbefinden. Die Wirkstoffe dafür bezieht die im Vorjahr lancierte Pflegelinie aus dem Hause Kenzo vom Inneren der Pflanzen, genauer gesagt aus deren nährstoffreichen Säften. Diese enthalten Mineralsalze, Spurenelemente und ätherische Öle, die mittels eines komplexen Verfahrens, aber ohne Hinzufügung chemischer Substanzen extrahiert werden.

Ausgewählt wurden aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften vier Pflanzen: Bambusblätter, die Energie spenden sollen, Ingwerblüten, die euphorisierend wirken, weißer Lotus mit seiner entspannenden Wirkung und Reis bzw. Reisdampf wegen seiner "sinnlichen" Qualitäten. Neben den Pflanzensäften wirken bei Kenzoki natürlich auch die Düfte mit, die ihre spezifische Wirkung auf die menschliche Psyche haben, derzeit umfasst das Sortiment rund 25 Produkte. Gemeinsam ist denen auch eine zuweilen recht poetische Benamsung: "Soft water that foams under shower" bzw. auf Deutsch, "Traum-Schaum, merkt man kaum" für das anregende Duschgel mit Ingwerblüten oder das "Sanfte Duo für die Lippen" aus der Reis-Dampflinie, ein recht raffinierter Lippenpflegestift mit einem rauen Ende fürs Peeling und einem sanften Ende für die Pflege.

Insgesamt also eine ungewöhnliche Zugangsweise zum Thema Schönheit, die mehr mit fernöstlicher Philosophie als mit okzidentaler Kosmetologie zu tun hat. Genau dieser Ansatz war es auch, der Franziska Schmidinger faszinierte. Die 40-jährige Geschäftsfrau und Mutter dreier Kinder betreibt im oberösterreichischen Wels das "La Via Spa", ein in einer fein renovierten Villa angesiedeltes Day-Spa, das sich dem Thema Wohlbefinden und Schönheit widmet. Wobei Schmidinger besonderen Wert auf die Bezeichnung "Day-Spa" legt und für sich beansprucht, das derzeit einzige dieser Art in Österreich zu betreiben. "Wir machen nämlich Behandlungen unter fließendem Wasser", betont sie. In der Praxis sieht das so aus, dass man auf einer Liege aus schwarzem, vorgewärmtem Granitstein liegt, über der zehn Duschköpfe installiert sind, aus denen bei Bedarf warmes Wasser über den oder die Liegende strömt.

Sieben Spa-Behandlungen bietet das "La Via Spa" an, z. B. ein Sprudelbad mit Aromatherapie und anschließender Ganzkörper-Algenpackung zur intensiven Entschlackung oder eine Wohlfühlbehandlung für werdende Mütter. Weitere vier Treatments hat sich Schmidinger speziell für die Kenzoki-Produkte einfallen lassen. Etwa "La Bambou" mit der Pflege aus der Bambus-Linie, eine energetisierende Rücken-, Nacken- und Gesichtsmassage inklusive Shiatsugriffen, die sich besonders verspannter Muskulatur annimmt.

Die hier praktizierte Herangehensweise ist durchaus eine tiefer gehende als üblich. "Bei uns gibt es auch das komplette klassische Kosmetikprogramm, vom Epilieren bis zur Maniküre, unser Schwerpunkt liegt aber im Bereich der Wirbelsäule und des Rückens", sagt Schmidinger, die auch überzeugt ist, dass "eine entschlackende Behandlung für das Gesicht immer mit einer Rückendrainage beginnen muss". Denn, so ihr Credo, jedes kosmetische Problem sei auch ein Energieproblem: "Die Haut zeigt uns lange vorher, wenn irgendetwas nicht in Harmonie ist."

Vor 22 Jahren ließ sich Franziska Schmidinger als Kosmetikerin ausbilden, seit 16 Jahren bildet sie sich in asiatischen Therapien weiter, von der Akupressur über Shiatsu bis zur TCM-Massage. Dass Wels nicht unbedingt ein sagen wir einmal logischer Standort für ein doch ungewöhnliches Konzept wie das ihre ist, stört Franziska Schmidinger nicht weiter. "Ich bin eine absolute Kämpfernatur", meint sie. Und außerdem sei Wels eine Stadt, in der sehr oft Firmen neue Marketingkonzepte "ausprobieren". "Wenn die in Wels damit reüssieren, dann schaffen sie's überall."

Ein aus diesem Blickwinkel doch weniger exotischer Standort für ein Kenzoki-Spa ist Paris. Dort betreibt die Marke ganz in der Nähe der Pont Neuf seit vergangenem Sommer unter dem Titel "La Bulle Kenzo" einen von der Architektin Emmanuelle Duplay gestalteten fünfstöckigen Flagshipstore. Drei Etagen sind der Kenzo-Mode gewidmet, die seit diesem Jahr von Antonio Marras designt wird, ein Stockwerk gehört dem von Philippe Starck entworfenen Restaurant Kong und dem von Andrée Putmann kreierten Lo Sushi, und auf einer Etage logiert schließlich der Spa- und Beautybereich. Dort kann man sich z. B. in zwei unterschiedlich gestalteten Massageräumen - ganz in energetischem Gelb inklusive Discokugel oder im malvenfarbigen, ebenholzfurnierten Ambiente - durchkneten lassen und sich der Kenzoki-Welt hingeben. (DERSTANDARD/rondo/Margit Wiener/16/04/04)