Die Ermordung des 37-jährigen Fabrizio Quattrocchi durch die irakische Guerillagruppe Grüne Brigaden hat in der italienischen Öffentlichkeit Empörung ausgelöst. Die Tageszeitung La Repubblica übte scharfe Kritik an Außenminister Franco Frattini, "der in einer Talkshow des Fernsehens saß und nichts zu sagen wusste, statt im Außenministerium die Bemühungen zur Freilassung der Geiseln zu koordinieren".

Als ein Journalist in der Sendung den Namen der getöteten Geisel bekannt gab, erklärte der Außenminister: "Das ist die Information, die auch uns vorliegt." Die offizielle Bestätigung kam vom italienischen Botschafter in Doha, dem der TV-Sender Al Jazeera eine Videoaufnahme der Terroristen zeigte. Die vom Sender nicht ausgestrahlten Bilder zeigen, wie Quattrocchi durch einen Genickschuss getötet und in ein Erdloch geworfen wird.

Die Familie des Ermordeten erfuhr die Nachricht aus dem Fernsehen. Ministerpräsident Silvio Berlusconi lehnte "Verhandlungen mit den Terroristen ab", entsandte jedoch seinen Berater Gianni Castellaneta als Sonderbotschafter in den Irak. Jüngsten Umfragen zufolge sind nur 38 Prozent der Bevölkerung für einen Verbleib der italienischen Truppen im Irak. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.4.2004)