Wien - Seit Donnerstag steht der Zuteilungsplan für den 2005 startenden Emissionshandel fest: Das Umweltministerium hat nun den detaillierten Zuteilungsschlüssel inklusive des für die 224 teilnehmenden Anlagen vorgesehenen Kontingents im Internet veröffentlicht. Die Gesamtmenge jährlichen Gratiszertifikate für Industrie und Energiewirtschaft liegt nun etwas höher, bei 33,2 Mio. Tonnen, nachdem Ende März Umweltminister Josef Pröll und Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (beide V) in einem nächtlichen Verhandlungsmarathon 33 Mio. Tonnen vereinbart hatten. Der Reservetopf für neue Projekte wurde von den zuvor vereinbarten 1,2 Prozent auf 1 Prozent gekürzt.

Begutachtung bis Ende Juni

Die EU-Kommission muss nun bis Ende Juni die von den Mitgliedstaaten eingereichten "Nationalen Allokationspläne" gutheißen. Zwei Wochen nach der Deadline ende März hat erst etwa die Hälfte der EU-Staaten die Zuteilungspläne vorgelegt.

Dem Deal war ein wochenlanges Tauziehen um die Emissionsrechte vorausgegangen, Industrieunternehmen und Anlagenbetreiber aus der E-Wirtschaft hatten mit Desinvestitionen bzw. dem Stopp von Investitionsvorhaben und Abschaltung von Kraftwerken gedroht, sollten nicht ausreichend kostenlose Emissionszertifikate zur Verfügung gestellt werden. Eine Verständigung zwischen Pröll und Bartenstein, der sich für die Anlagen der Wirtschaft stark machte, war Ende März erst durch das Herausnehmen von 15 Anlagen mit einer Jahresemission von 800.000 Tonnen aus dem Emissionshandel möglich geworden.

330.000 Tonnen Reserve

In der ersten Handelsperiode zwischen 2005 und 2007 werden nun 99,6 Mio. Zertifikate ausgegeben, 33,2 Mio. pro Jahr. Tatsächlich verteilt werden aber nur knapp 32,9 Mio. Zertifikate, 330.000 Tonnen sind als Reserve vorgesehen. Den Industriebetrieben werden 20,46 Mio. Tonnen zugeteilt, wobei die die voestalpine mit 11,4 Mio. Tonnen die bei weitem größte Zertifikatsmenge bekommt. Die emissions-intensivsten Branchen sind die Zement- (2,6 Mio. Tonnen), Papier- (2,4 Mio. Tonnen) und Chemische Industrie (1,1 Mio. Tonnen). Die Energiewirtschaft inklusive OMV bekommt für die erste Handelsperiode Ausstoßrechte von 12,4 Mio. Tonnen.

Vom Emissionshandel, der die Wirtschaft zur Sparsamkeit beim Ausstoß von Treibhausgasen anreizen soll, sind freilich nur 81 Prozent der Treibhausgasemissionen in der Industrie und 88 Prozent der Emissionen in der E-Wirtschaft erfasst. (APA)