Die Wahlkampf brachte keine Überraschungen. Die zahlreichen Duelle und Diskussionen zwischen Meciar und Gasparovic kreisten meistens um die Interpretation der "gemeinsamen Vergangenheit" der beiden zwischen 1992 und 2002, als sie in den Augen der Öffentlichkeit die HZDS repräsentierten. Gasparovic distanzierte sich mehrmals von den "schlechten Momenten" dieser Periode, Meciar zog sich eher auf Erläuterungen der Umstände dieser Periode zurück. In der Diskussion über die inhaltlichen Fragen vertraten beide ähnliche Standpunkte. Gasparovic wirkte in den Diskussionen lebhafter, besser vorbereitet. Er attackierte Meciar nicht, eher wartete er auf dessen Fehler. Diese Taktik erwies sich als erfolgreich. Meciar wirkte ermattet, er verließ sich zu oft auf sein Improvisationstalent.
Europa
Slowakischer Präsidentschaftswahlkampf endete ohne Überraschung
Samstag Stichwahl zwischen Meciar und Gasparovic
Preßburg - In der Slowakei endete am Donnerstag der
Wahlkampf für den zweiten Durchgang der Präsidentschaftswahl. Am
kommenden Samstag treffen in der Stichwahl die beiden
Oppositionspolitiker Vladimir Meciar, der Vorsitzende der Bewegung
für eine Demokratische Slowakei (HZDS), und Ivan Gasparovic, der von
der oppositionellen Partei Smer unterstützt wird, aufeinander. Der
Ausgang des ersten Durchgangs der Präsidentenwahl gilt als Misserfolg
der Regierungskoalition, da ihre Kandidaten sämtlich auf der Strecke
blieben.
Die meinungsbildenden Medien stellten zumeist Gasparovic als "das
kleinere Übel" dar. Die Schlagzeile des Kommentars der linksliberalen
"Pravda" am Donnerstag lautet "Meciar Nein". Die Position der
rechtsliberalen SME gegenüber Meciar ist eindeutig: Meciar ist als
Politiker und Präsident für die Slowakei belastend. Im ersten
Durchgang erhielt Meciar ungefähr um 200.000 Stimmen mehr als
Gasparovic. Über den Ausgang der Wahlen dürfte die Wahlbeteiligung
entscheiden, wobei davon ausgegangen werden kann, dass die Wähler
Meciars disziplinierter sind. Die Hoffnung von Gasparovic stellen
jene Wähler dar, die im ersten Durchgang ihre Stimmen für den
Regierungskandidaten Eduard Kukan abgegeben hatten. Die Politiker der
Regierungsparteien gaben ihren Sympathisanten keine Empfehlung für
die Stichwahl. Vor der Stichwahl gab es auch keine Meinungsumfragen.
Wer in den nächsten fünf Jahren in der Slowakei das Amt des
Präsidenten bekleiden wird, wird voraussichtlich in den Morgenstunden
des Sonntag feststehen. (APA)