Rolle mit Symbolkraft: Jasmine Trinca als schizophrene Giorgia

Foto: Polyfilm
Das ursprünglich als TV-Vierteiler konzipierte, sechsstündige Familienepos "La Meglio gioventù" von Marco Tullio Giordana erwies sich nach großer Resonanz auf diversen Filmfestivals (von Cannes 2003 bis Rotterdam 2004) auch bei den am Mittwoch vergebenen nationalen italienischen Filmpreisen als unübersehbare Größe.

Regisseur Giordana, dessen "I cento passi" derzeit in Österreichs Kinos läuft (Empfehlung), konnte eine Siegerstatuette - den "David di Donatello" - für die Beste Regie in Empfang nehmen, sein Autporenduo Sandro Petraglia und Stefano Rulli den für das Beste Drehbuch. Dazu gab es Auszeichnungen für die Beste Produktion, den Besten Schnitt, den besten Direktton und schließlich den Hauptpreis als "Besten Film".

Weihnachts-Zweiteiler

"La Meglio gioventù" entrollt mit Sinn für Symbolismen und nachdrücklich im Gedächtnis haften bleibende Szenen beinahe vier Jahrzehnte italienischer Politik- und Alltagsgeschichte rund um ein gegensätzliches Brüderpaar (Luigi Lo Cascio und Alessio Boni als Psychiater bzw. Polizist). Und das Epos wird noch dieses Jahr in der Vorweihnachtszeit als Kino-Zweiteiler auch in Österreich zu sehen sein; für erste Eindrücke sei an die lamegliogioventu.com verwiesen.

Die Schauspielpreise räumten Penelope Cruz und der Italiener Sergio Castellitto für ihre Rollen in Castellitos Film "Non ti muovere" (Beweg Dich nicht) ab. Als bester ausländischer Film wurde "Die Invasion der Barbaren" von Denis Arcand (Kanada) prämiert.

Bei den übrigen Preisen streute die Jury breit unter den gekannten Namen, leer gingen weder "Ballo a tre passi" (Regie: Salvatore Mereu) aus, noch "Caterina va in città" (Ferzan Ozpetek), "Buongiorno, notte" (Marco Bellocchio) oder "Primo amore" (Matteo Garrone) - die genaue Liste findet sich unter daviddidonatello.it.

Eine Auszeichnung für sein Lebenswerk erhielt US-Regisseur Steven Spielberg. Er nahm aus den Händen des italienischen Präsidenten Carlo Azeglio Ciampi den Cavaliere di Gran Croce entgegen, die höchste Staatsauszeichnung. Der Regisseur erhielt den Orden für die Bewahrung der Geschichte des Holocaust durch Filme und Dokumentationen. Die Verleihung eines italienischen Filmpreises wurde von der Nachricht über die Hinrichtung einer italienischen Geisel im Irak überschattet. Spielberg sprach den Angehörigen des von irakischen Kidnappern Getöteten sein Mitleid aus. Zugleich übte er Kritik am Irak-Krieg. (hcl/APA/dpa)