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Die junge Reformpartei "Uri", die loyal zum vorläufig entmachteten Präsidenten Roh Moo Hyun (Bild, beim Verlassen der Wahlkabine) steht, mit einer Mehrheit in der neuen Nationalversammlung rechnen.

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Die erfolgreichen Kandidaten der Uri-Partei bei den Parlamentswahlen bekommen eine Blume an ihr Foto geheftet.

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Seoul/Tokio – Einen Tag nach dem Erdrutschsieg für das linksliberale Regierungslager in den südkoreanischen Parlamentswahlen hat der amtierende Regierungschef Goh Kun Stabilität und Kontinuität versprochen. Die regierungsnahe, progressive Uri-Partei – „Unsere offene Partei“ lautet ihr ganzer Name – hat 152 der 299 Sitze in der Nationalversammlung erobert, gab am Freitag die Wahlkommission in Seoul an. Die politische Linke hat damals erstmals seit der Einführung der Demokratie in Südkorea eine Mehrheit im Parlament erobert.

Der Wahlausgang wird als politischer Erfolg für Präsident Roh Moo Hyun gewertet, der seit dem 12. März von einem Amtsenthebungsverfahren bedroht ist und bis zur Entscheidung des Verfassungsgerichts die Amtsgeschäfte vorübergehend an den Premier abgeben musste. Die konservative Große Nationalpartei (GNP) sackte auf 121 Sitze und den Rang der zweitstärksten Partei ab. Sie hatte im alten, etwas kleineren Parlament mit 137 Sitzen die stärkste Fraktion gestellt.

Wahlentscheidend war die Wut der Wähler über das Impeachment-Verfahren, gegen das die Uri-Partei heftig demonstriert hatte. Viele Südkoreaner, vor allem die diesmal in Rekordzahlen zu den Urnen gekommenen jungen Wähler, hatten sich über die Scheinheiligkeit der Korruptionsvorwürfe gegen Präsident Roh empört, die von den als noch korrupter empfundenen Konservativen vorgebracht worden waren. Der größte Verlierer der Wahl war die Demokratische Millenniumspartei (MDP), die von 61 Sitzen im alten Parlament auf nur noch 9 Sitze schrumpfte. Die MDP hatte das Amtsenthebungsverfahren mit durchgesetzt. (DER STANDARD, Printausgabe, 17./18. 4. 2004)