Ungleiche Prämien
Frauen zahlen gegenwärtig wegen ihres geringeren durchschnittlichen Risikos niedrigere Prämien in der Unfall-, der Ablebens und der Kfz-Versicherung. Deutlich teurer sind für Frauen allerdings Lebens- und Krankenversicherungspolizzen - Letztere vor allem wegen des so genannten "Geburtsrisikos", also einer angenommenen höheren Belastung der Versicherung.
"Dort, wo es anerkannte versicherungsmathematische Grundsätze verlangen, soll es weiter geschlechtsspezifische Unterschiede geben", fasst eine involvierte Beamtin aus dem zuständigen Wirtschaftsministerium die Verhandlungsposition Österreichs zusammen. Im Klartext heißt das: Auch Österreich (so wie etwa Deutschland) lehnt verpflichtende Unisex-Tarife ab.
Teure Unisex-Tarife?
Als Beispiel werden von den Gegnern gern die Franzosen zitiert: Sie haben Unisex- Tarife eingeführt, was die Prämien aller Polizzen verteuerte. So argumentiert auch eine Studie des Versicherungsverbandes: Prämien würden teurer, heißt es.
Solcherart haben die Versicherungsgesellschaften in ganz Europa heftig gegen Unisex-Tarife lobbyiert. Dass die offizielle Position Österreichs nun in ihrem Sinne ausfällt, stößt in der Branche auf Genugtuung, die jene Richtlinie als "mathematischen Unsinn" qualifiziert hatte.
FMA fürchtet grobe Verzerrungen
Im Sinne der Versicherungen und gegen Unisex-Tarife hat sich auch die Finanzmarktaufsicht - wenngleich mit anderen Argumenten - positioniert. Sie befürchtet "grobe Verzerrungen bei den Rücklagen der Versicherungen".