Wien - Die ÖBB prüfen die Auslagerung eines Teils ihres
Güterverkehrs. Aus Unternehmenskreisen war zu
erfahren, dass der Stückguttransport - also die Beförderung von
einzelnen Paketen - mit der Wiener ÖBB-Tochter SOC (Schier, Otten &
Co) in der Welser Tochter EC Logistik (Express Cargo Logistik GmbH)
verschmolzen werden soll. Betroffen von der Ausgliederung sind rund 1.300
Eisenbahner. 300 davon sollen von Anfang weg nicht übernommen,
weitere 250 mittelfristig abgebaut oder an die ÖBB zurückverleast
werden.
Die ÖBB wollten die Ausgliederungspläne am Mittwoch nicht konkret
bestätigen. Die Ausgliederung sei eines von mehreren Konzepten und
Szenarien, die derzeit geprüft würden, sagte ÖBB-Sprecher Andreas
Rinofner am Mittwoch zur APA. Laut Verkehrsministerium muss das
Sanierungskonzept erst vom neuen Aufsichtsrat beurteilt werden, der
im Lauf des April seine Arbeit aufnehmen soll.
Stückguttransport schreibt schwere Verluste
Der Stückguttransport ist ein verhältnismäßig kleiner Teil des
ÖBB-Güterverkehrs, der allerdings schwere Verluste schreibt. Mit rund
170 Mio. Euro haben die ÖBB 2003 nur rund 15 Prozent ihres
Güterverkehrsumsatzes im Stückgutbereich erzielt. Der Betriebsverlust
in diesem Bereich betrug demgegenüber stolze 30 Mio. Euro.
Erst gestern, Dienstag, hat ein Manager der Deutschen Bahn in Wien
Interesse seines Konzerns an einem Einstieg beim Güterverkehr der ÖBB
durchklingen lassen. Spekuliert wird, dass mit der Ausgliederung des
defizitären Stückgutbereichs bereits ein Verkauf vorbereitet werden
könnte. Sowohl die ÖBB als auch das Verkehrsministerium haben
Verkaufsabsichten aber am Dienstag dementiert.(APA)