Saalfelden - Die 33-jährige Michaela Mayer und der 32-jährige Mario Steidl sind die neuen Geschäftsführer des Jazzfestivals Saalfelden. "Beide Geschäftsführer sind gleichberechtigt", sagte Aufsichtsratsvorsitzender Wolfgang Hartl, Der Aufsichtsrat hat zugleich das Budget in der Höhe von 740.000 Euro für 2004 beschlossen, womit die Finanzierung des heurigen Jazzfestivals gesichert ist.

Wie das Finanzloch von etwa 300.000 Euro gestopft werden soll, das die abgelösten Geschäftsführer Gerhard Eder und Ursula Windhager hinterlassen haben, ist noch unklar. Stadtgemeinde, Fremdenverkehrsverband und Verein hätten guten Willen bekundet, man hoffe auch auf die Unterstützung des Landes, so Hartl.

Mayer, die ihre Künstleragentur in New York für den neuen Job aufgegeben hat, kennt das Festival seit fast zehn Jahren als Produktionsleiterin. Sie hat auch bei der Agentur Saudades gearbeitet, die Thomas Stöwsand gehört und die das Jazzfestival seit Jahren nahezu monopolartig mit Künstlern und Projekten versorgt. Mayer sagte, sie und ihr Kollege Steidl seien schon seit etwa zwei Wochen inoffiziell damit beschäftigt, für das Festival 2004 ein Programm auf die Beine zu stellen.

"Im ersten Jahr wird es allein schon aus Zeitgründen keine Veränderung der künstlerischen Linie geben. Später werden wir natürlich auch eigene Akzente setzen, aber erst einmal brauchen wir ein gutes Programm für 2004. Die Trennung in einen künstlerischen und einen kaufmännischen Bereich wird es offiziell und nach außen hin geben, intern werden Mario Steidl und ich die Entscheidungen weit gehend gemeinsam treffen", erläuterte Mayer. Das Verhältnis zum ehemaligen Geschäftsführer, Festivalmitgründer und Mann der ersten Stunde, Gerhard Eder, sei nicht mehr zu reparieren gewesen, sagte Hartl.

"Gerhard Eder hat den Aufsichtsrat angelogen, er hat sich an keinerlei Spielregeln gehalten, er hat auch Kredite am Aufsichtsrat vorbei aufgenommen und falsche Abrechnungen vorgelegt." Da sei zu viel Vertrauen zerbrochen. Die Frage einer möglichen persönlichen Haftung der bisherigen Leitung ist noch nicht geklärt. (APA, tos / DER STANDARD, Printausgabe, 15.4.2004)